BUND Kreisverband Stuttgart

Minimalismus: Glücklich sein mit „weniger ist mehr“

11. Juli 2020 | Nachhaltigkeit, Plastikfrei leben, Ressourcen & Technik, Lebensräume

Geschäft an Geschäft reiht sich dicht an dicht am Straßenrand. In Schaufenstern werden Rabatte und Sonderangebote angepriesen. Menschenmassen gehen schwer bepackt mit vollen Tüten durch die Straßen und Kaufhäuser. Bei einem Bummel über die Königsstraße wird einmal mehr deutlich: Wir leben in einer Konsumgesellschaft, einer Konsumgesellschaft, die einen materiellen Lebensstil hat. Das bedeutet: Kaufen, kaufen, kaufen. Das komplette Gegenteil zu diesem Materialismus ist der Minimalismus.

Minimalismus, ein schlichter Schreibtisch vor einer leeren Wand pixabay.com

Der Minimalist Gero Gröschel aus Bad Cannstatt „definiert Minimalismus als die Einsicht, dass die Art und Weise, wie wir einkaufen und wegwerfen, keine langfristige Lösung für unseren Planeten Erde ist“. Deshalb heißt es: Weg vom unendlichen, hin zum bedachten Konsum. Es geht darum, sich bewusst zu werden was man wirklich braucht und sich von allem zu trennen, was zu viel ist. Damit schafft jede*r Platz für das Wesentliche im Leben- nämlich für das, was einen glücklich macht. Es geht dabei aber nicht nur um Besitztümer, sondern ebenso um Menschen oder Aktivitäten.

Der Minimalismus basiert auf fünf Grundsätzen: Refuse (verweigern), Reduce (reduzieren), Reuse (wiederbenutzen), Repair (reparieren), Recycle (recyceln).  Klingt relativ einfach, doch wie lässt sich das im Alltag umsetzen?

Wie werde ich zum Minimalisten?

Ganz wichtig: Es gibt nicht den einen, richtigen Weg. Die folgenden Tipps dienen Dir deshalb rein als Orientierung. 

Zu Beginn solltest Du Dir bewusst werden, was Du überhaupt besitzt und was davon weg kann. Eine hilfreiche Methode ist die sogenannte „KonMarie-Methode“ - es gibt sogar eine Netflix-Serie, die sich mit dieser Methode beschäftigt. Dafür ist es wichtig, sich unter anderem folgende Fragen zu stellen:

  • Was befindet sich alles z.B. in meinem Kleiderschrank? Dafür ist es hilfreich, alle Klamotten/Gegenstände auf einen Haufen zu legen.
  • Was benutze ich regelmäßig/ist essentiell?
  • Was gefällt mir/macht mich glücklich/löst ein positives Gefühl in mir aus? Nimm dazu jeden Gegenstand einzeln in die Hand.
  • Was kann ich hergeben?

So kannst Du durch jedes Zimmer gehen. Vielleicht wird Dir dabei bewusst, dass sich in den letzten Jahren viel zu viel angesammelt hat und Dich nicht alles bereichert oder einen Nutzen hat.

Nach dem erfolgreichen Ausmisten widmest Du Dich dann der Frage: Wohin mit all dem Zeug?

Bitte wirf Dein Hab und Gut nicht einfach in den Müll. Mit Deinen aussortierten Sachen kannst Du anderen Menschen eine Freude machen. Es wegzuwerfen wäre alles andere als nachhaltig.

Eine Möglichkeit ist, Dinge zu verkaufen. In Stuttgart gibt es viele Second Hand Läden, die Deine Besitztümer gerne entgegennehmen:

Außerdem finden regelmäßig tolle Flohmärkte statt, auf denen Du Deine Sachen verkaufen kannst. Doch auch auf Internetplattformen wie eBay Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel kannst Du vieles erfolgreich loswerden.

Eine weitere Möglichkeit ist das Spenden. In Stuttgart gibt es auch dafür viele Anlaufstellen:

Durch das Ausmisten hast Du schon den ersten Schritt gemeistert. Allerdings geht es nicht nur darum, die eigenen Besitztümer aufs Wesentliche zu reduzieren. Wichtig ist auch, danach nicht mehr so viel zu konsumieren.

Dafür kannst Du Dir immer wieder folgende Fragen stellen: Brauche ich das wirklich? Kaufe ich das, um meinen Bedarf zu decken oder um mein Verlangen zu stillen? Besitze ich einen derartigen Gegenstand schon? Würde sich mein Leben durch diesen Kauf positiv verändern? Es geht darum, bedacht zu konsumieren und das in einem geringen Maße.

Ein minimalistischer Lebensstil macht glücklicher. Es fängt bereits beim Sparen von Geld an und geht bis zur gewonnenen Zeit. Viele Menschen leiden unter ihrem materiellen Eigentum. Es wirkt belastend, zu viel zu besitzen, da oft der Überblick fehlt und das Chaos das Leben bestimmt. Durch den Minimalismus kannst Du Dich von all dem Ballast befreien und einen großen Schritt zu einem geordneten, überschaubaren und einfachen Leben machen.

Doch der Minimalismus ist nicht nur gut für Dich, sondern auch für die Umwelt. Weniger Konsum bedeutet weniger Müll, weniger Produktion auf Kosten der Erde, weniger Schadstoffausstoß, weniger CO2 usw. Zum bedachten Einkaufen gehört auch, dass Du überwiegend zu Second Hand Mode greifst, in Unverpackt Läden gehst und grundsätzlich mehr darauf achtest, woher das Gekaufte kommt. Es ist wichtig, möglichst ressourcenschonend zu leben. Dadurch wird der minimalistische Lebensstil auch zum umweltfreundlichen Lebensstil.

Der ewigen Konsumschleife zu entfliehen, bringt also viele Vorteile. Du tust Dir selber etwas Gutes, da Dein Glück nicht mehr von Deinen Besitztümern abhängt. Die Umwelt dankt Dir, da Du mit Deinem nachhaltigen Lebensstil ihrer Zerstörung entgegenwirkst. Und anstatt auf die vielen Rabatte auf der Konsummeile in Stuttgart zu achten, hast Du nun viel mehr Zeit. Viel mehr Zeit, die schöne Natur im Schlosspark, die tollen Gebäude oder die Kunst in der Landeshauptstadt zu genießen.

 

Quellen:

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-zu-besuch-bei-einem-minimalisten.c1b20fcf-be4f-43ab-bbc0-b127abe1cd6b.html

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.minimalistisch-leben-tipps-mhsd.f1f1bc25-2038-42bb-bad1-c2bc9b7ef706.html

https://www.swr.de/swr1/rmg-sonntagmorgen-01-03-2020-minimalismus-100.html

https://utopia.de/ratgeber/minimalismus-marie-kondo-magic-cleaning/

https://utopia.de/ratgeber/neue-utopien-minimalismus-2-0/

 

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