BUND Kreisverband Stuttgart

Pressemitteilung: Gerät Stuttgart wegen der Verkehrspolitik von OB Nopper ins Abseits?

10. September 2021

BUND kritisiert die Rückständigkeit beim Tempo-30-Versuch

BUND Pressemitteilung: Stuttgart, 10.09.2021

In Paris und anderen Metropolen Europas haben die Stadtoberhäupter längst erkannt, dass der Autoverkehr reduziert, leiser und sicherer gemacht werden muss. Das einfachste und wirkungsvollste Mittel ist Tempo 30, um die Lebensqualität in der Stadt zu steigern. Gleichzeitig wird auch weniger gefahren, weil das Autofahren unattraktiver wird. Dies gilt besonders für die immer ungenierter auftretenden PS-starken Krachmacher.

Fortschrittliche Oberbürgermeister*innen in sieben deutschen Großstädten wie Freiburg, Ulm, Frankfurt oder Köln haben erkannt, dass ihre Städte nur mit weniger und langsam fahrenden Autos attraktiver gemacht werden können. „An Hauptverkehrsstraßen wohnen oft Menschen, die sich keine ruhigeren Wohngegenden leisten können. Tempo 30 ist somit auch ein Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit und Rücksichtnahme“, meint Clarissa Seitz, Kreisvorsitzende des BUND Stuttgart.

Die öko-sozialen Fraktionen im Gemeinderat haben daher Mitte Juli beantragt, der Städteinitiative „Tempo 30“ beizutreten. Sie wollen in Berlin Druck zu machen, damit die aus den 1950er Jahren stammende Verkehrsregelung nun endlich geändert wird. Der BUND weist daraufhin, dass gerade auf den lärmintensiven Hauptstraßen Tempo 30 heute praktisch nicht möglich und die freie Fahrt wichtiger ist als das Wohlergehen der Stadtbevölkerung.

Was macht unser Oberbürgermeister? Er sieht die Chancen nicht, die Tempo 30 gerade für Stuttgart bietet und lehnt den Beitritt zur Städteinitiative aus fadenscheinigen Gründen ab. „Das Dogma der Autolobby, von OB Nopper interpretiert, ist so falsch wie alt: Kein/e Autofahrer*in wird sich in eine Tempo-30-Zone verirren, wenn man auf einer Hauptstraße gleichmäßig mit ebenfalls Tempo 30 ans Ziel kommt“, kritisiert Seitz das aus der Zeit gefallene Agieren des OB.

Der BUND hofft nun auf den Gemeinderat. Die öko-sozialen Fraktionen könnten den Antrag in der nächsten Technikausschuss-Sitzung aufrufen und beschließen lassen. Die Mehrheit der Stuttgarter*innen möchte Tempo 30 und hat deshalb auch für entsprechende Mehrheiten im Rat gesorgt. „OB Nopper wäre gut beraten, sein Konzept zum „Mobilitätsfrieden“ mit der Realität und den politischen Verhältnissen abzugleichen“, empfiehlt die Kreisvorsitzende.

Ansprechpartnerin: Clarissa Seitz: 0711- 842 559

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