BUND Kreisverband Stuttgart
Tag 39 - Beitrag von Charlotte von Bonin, Mit-Organisatorin der Fridays-for-Future-Bewegung

Wie können wir Verantwortung übernehmen, weltbewusst leben und das auch in die Welt tragen?

Personen  (BUND KV Stuttgart / by FfF (Nisha + Lotte))

Seit ich begonnen habe den Blick zu heben
und nicht mehr nur in meiner rosaroten Konsumblase zu schweben, hat sich mein Leben völlig verändert. 

Zuerst habe ich meine Bank gewechselt, jetzt bin ich bei der GLS Bank. Dann begann ich mich mit dem Prinzip von Angebot und Nachfrage zu befassen. Als mir klar wurde, dass ich durch meinen Einkauf die Produktion desselben Artikels in Auftrag gebe, war meine Ausrede "ach die Kuh ist ja sowieso schon gemolken" oder "jetzt ist das Tier eh tot " hinfällig. Mir wurde klar, dass ich durch meinen Konsum für sehr viel Leid verantwortlich bin. Auch wenn ich es nicht merke. Aufgrund meiner Liebe zur Welt habe ich angefangen, anders zu leben, bewusster mein Konsumverhalten infrage zu stellen und vor allem weniger zu konsumieren. Denn die Ressourcen dieser Erde sind nunmal nicht endlos. Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, was die Tierindustrie, das Versprühen von Pestiziden und das Importieren von Lebensmitteln mit unseren Insekten, uns Menschen und unserem Planeten macht. 

Ich habe beschlossen, mich weltbewusst, also pflanzlich, regional, saisonal, weitgehend verpackungsfrei und biologisch zu ernähren. Das bringt selbstverständlich auch Verzicht mit sich. Besonders wenn man nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung hat. Aber es ist aufregend, neue Wege zu suchen und mit den eigenen Werten in Einklang zu leben. Ich nutze Foodsharing, gehe containern und kaufe den Rest auf dem Wochenmarkt, im Unverpackt Laden oder einem Bioladen. 

Mein Fahrrad und meine Beine tragen mich fast überall hin, ansonsten gibt es ja noch den öffentlichen Nahverkehr. Seit zwei Jahren habe ich mir keine neue Kleidung gekauft, seit ich in Vietnam eine Nähfabrik gesehen habe. Second-Hand-Läden und Flohmärkte sind sowieso Schatzgruben. 

Schrittweise habe ich meinen Alltag neu hinterfragt und bin dann über diesen Verantwortungsbereich hinaus gegangen. Ich habe bei der Demokratischen Stimme der Jugend Gleichgesinnte gefunden und als ich mich näher mit dem Klimawandel befasste und von Greta Thunberg hörte, begann die Zeit der Fridays for Future Streiks. 

Ich denke, wenn wir unseren Blick heben, uns inspirieren lassen und unsere Gewohnheiten neu hinterfragen, können alle von uns ein weltbewusstes, verantwortungsvolles Leben führen. Das tut nicht nur unserer Erde gut, sondern auch uns selbst!

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