BUND Kreisverband Stuttgart

Tag 42 - Beitrag von Ute Brinkmann, Ärztin

Meine Mobilität nach dem Auto

Jahrelang war ich Autofahrerin, habe meine Kinder hierhin und dorthin gefahren. Damit war ich mobil. Meine Arbeitsstelle ist 40 km vom Wohnortentfernt, außerdem fahre ich 5 mal die Woche zum Pferd. Dann ging das Auto kaputt und ich entschloss mich, nach 20 Jahren täglicher Fahrten auf das Auto zu verzichten und musste umstellen. Da war Organisation gefragt und die Optimierung der Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit dauerte einige Monate. Zum Pferd fahre ich per Rad, und seit ich ca. 40 Minuten täglich zu Fuß gehe, sind die Rückenschmerzen verschwunden. Die Orte, an denen ich mich aufhalte, nehme ich bewusster wahr und den Weg erlebe ich intensiv. Ich sehe auf meinem Fahrradweg Reiher und Raubvögel. Zwar muss ich mich manchmal sehr dick anziehen, aber ich kann auch bei -10° Fahrrad fahren, das geht! Ich genieße die Sinneserfahrungen, die ich als Autofahrerin nicht habe. Aber an den vollen und engen Bus musste ich mich zunächst gewöhnen und lese seitdem mehr Zeitung. Insgesamt komme ich bei der Arbeit entspannter an, als nach der Autofahrt und brauche die gleiche Zeit. Ich finde, um diese Kimakatastrophe abzuwenden, braucht es einen Bewusstseinswandel; Wir haben inzwischen wunderschöne Urlaubsziele in Deutschland und ich bin seit drei Jahren nicht mehr geflogen. Ich merke, dass meine Umgebung oft sehr befremdet reagiert, wenn ich z.B. auf dem Reiterhof mit dem Fahrrad ankomme. Aber ich spare monatlich 200 Euro, zumal der öffentliche Verkehr in Stuttgart merklich billiger geworden ist.

 

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