BUND Kreisverband Stuttgart

Unkraut - esse es lieber, anstatt es zu bekämpfen!

28. März 2021 | Lebenswertes Stuttgart, Nachhaltige Ernährung, Nahrungsmittel, Wildnis Stuttgart

In Deutschland gibt es mehr als 1.500 verschiedene Wildkräuter, die Du kostenlos vor deiner Türe findest und leicht in deinen Speiseplan integrieren kannst. Sie sind reich an Mineralien und Vitaminen, man sagt ihnen eine heilende Wirkung nach und sie sind eine kulinarische Bereicherung in der Küche.

Essbare Wildräuter (Foto: Hannah Renn)

Als Unkraut werden all jene Pflanzen bezeichnet, welche in Gärten unerwünscht sind. Sie wachsen, wo und wie sie wollen, stören den makellosen Rasen und nehmen anderen Pflanzen Nährstoffe sowie Sonnenlicht weg. Dabei haben diese unliebsamen Wildkräuter so viel mehr zu bieten und sollten in jede gesunde Küche zu finden sein. Sie liefern weit mehr Vitamine und Mineralien als manch gezüchtetes Kulturgemüse.

Zudem steigern wildwachsende Pflanzen die Bodenqualität, indem sie ihn bedecken und so vor Erosion und Austrocknung schützen. Sie sorgen für mehr Diversität in unserem Ökosystem und schützen es vor Klimaunregelmäßigkeiten und Schädlingsbefall, indem sie beispielsweise die Vermehrung von Nützlingen wie Schlupfwespen oder Raupenfliegen unterstützen. Blühende Wildpflanzen sind auch eine große Bereicherung für Bienen. Eine weitere nützliche Funktion einiger Wildpflanzen ist, dass sie sich hervorragend zur Herstellung biologischer Dünger und Pflanzenschutzmittel eignen.

Beispiele für Wildkräuter, die zu Deinem Speiseplan gehören sollten:

  • Giersch: liefert neben vielen Mineralien doppelt so viel Vitamin C wie Brokkoli und Rosenkohl, genauso viel Vitamin A und doppelt so viel Eiweiß wie Grünkohl. Er hat eine entzündungshemmende Wirkung und wird oft bei Gicht eingesetzt.
  • Vogelmiere: beinhaltet mehr als doppelt so viel Eisen wie Spinat, liefert mehr Vitamin C als Brokkoli und Rosenkohl und ist außerdem reich an Kalium, Kalzium, Vitamin A und Magnesium. Zudem enthält sie einen hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiß. Sie schmeckt dabei sehr mild und eignet sich besonders gut für Kinder.
  • Brennnessel: ist reich an Eiweiß, vor allem deren Samen. Sie hat einen fünfmal so hohen Kalzium-Gehalt wie Spinat. Sie ist außerdem reich an Magnesium, Eisen, Vitamin C und A. Als Heilpflanze wird sie bei Rheuma und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Sie wirkt antibakteriell und stärkt somit das Immunsystem. Zudem hilft sie bei Magenbeschwerden und wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus.
  • Löwenzahn: besitzt viel Vitamin C, Eiweiß und Kalium. Er regt die Verdauung an und hilft bei Blähungen.
  • Sauerampfer: liefert etwa genauso viel Eiweiß und Vitamin C wie Rosenkohl und zudem viel Eisen. Er ist ein wirksames Mittel gegen Hautkrankheiten.
  • Pimpinelle: hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Zudem wirkt sie entzündungshemmend, schleimlösend und hilft bei Sodbrennen, Müdigkeit und Durchfall.
  • Gundermann: ist reich an Vitamin C, Kalium und Kieselerde. Er wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, regt den Stoffwechsel an und hilft bei Grippe.

Am besten sammelst Du die Kräuter morgens, da sie dann am saftigsten sind. Schneide sie mit einem kleinen Messer sanft ab, damit sie nachwachsen können. Aber sammle nur diejenigen Unkräuter, die du wirklich kennst und eindeutig zuordnen kannst. Helfen kann dir dabei das Buch Wildkräuter und Wildfrüchte in der Region Stuttgart von Brigitte Walde-Frankenberger und Paul Walde. Oder Du nimmst zunächst an Kräuterwanderungen und Kursen zur Verarbeitung von Wildkräutern bei der VHS Stuttgart teil.

Rezept für mein Unkraut-Brot:

  • ½ Würfel Hefe
  • 1 TL Zucker
  • 500 g (Vollkorn-)Mehl
  • 2 TL Salz
  • 1 EL Olivenöl
  • 50 g Walnusskerne
  • Unkräuter nach Belieben

Hefe in 200 ml lauwarmes Wasser bröseln. Mit Zucker verrühren. 15 Min abgedeckt ruhen lassen. Mehl mit Salz mischen. Olivenöl, Hefe-Wasser und fein gehackte Unkräuter hinzugeben. Alles etwa 5 Min. lang miteinander verkneten. Walnüsse unterkneten. Teig abgedeckt 1 Stunde gehen lassen. Teig nochmal kurz kneten und zu einer Kugel formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Abgedeckt weitere 30 Min gehen lassen. Ofen auf 200 Grad (Umluft:180 Grad) vorheizen. Mit einem Messer nach Belieben einschneiden. Im vorgeheizten Ofen 30 Min backen.

Weitere Rezepte und hilfreiche Informationen zu Unkräutern findest du bei Utopia und Smarticular.

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