BUND Kreisverband Stuttgart

Verzögert und verwässert die Stuttgarter Verwaltungsspitze den Straßenrückbau? BUND: Gemeinderatsvorlage Begleitmaßnahmen Rosensteintunnel abgesetzt

06. April 2021

Ende März sollten die Bezirksbeiräte Zuffenhausen und Bad Cannstatt und der Gemeinderat informiert werden, welche der Straßen nach der Eröffnung des Rosensteintunnels zurückgebaut werden sollen. Nach Informationen aus dem Rathaus hat Finanzbürgermeister Fuhrmann (CDU) die bereits von allen anderen Bürgermeistern gezeichnete Gemeinderatsvorlage gestoppt. Dieses Vorgehen ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch nicht nachvollziehbar, da für die geplanten Maßnahmen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen und die Kosten der Provisorien relativ gering sind.

 

Die in der Vorlage enthaltenen Maßnahmen werden die Bürger enttäuschen, die sich von dem über 400 Millionen Euro teuren Rosensteintunnel die versprochene Entlastung von Lärm und Abgasen erhofft haben. In Bad Cannstatt fehlt mit der autofreien Wilhelmsbrücke die wichtigste Maßnahme. Und das obwohl der Gemeinderat bereits im Juni 2018 eine Sperrung der Wilhelmsbrücke beschlossen hat. „Es wäre schon dreist, wenn die Verwaltung diesen Beschluss ignorieren würde“, kritisiert Gerhard Pfeifer, BUND Regionalgeschäftsführer die offensichtliche Missachtung des politischen Willens.

 

Auch in Zuffenhausen werden die Bürger enttäuscht sein. Sollte doch die Ludwigsburger Straße bereits mit dem Pragsatteltunnel im Jahr 2007 (!)  zwischen Hohensteinstraße und Friedrichswahl auf eine Fahrspur zurückgebaut werden. Mit 14 Jahre Verspätung soll jetzt nur im Abschnitt zwischen Frankenstraße und Friedrichswahl ein Radstreifen markiert werden, der aber vor der Kreuzung Friedrichwahl endet, damit angeblich die Leistungsfähigkeit der Kreuzung erhalten bleibt. „Im Klartext heißt dies, dass künftig dieselbe Zahl an Autos dort fahren werden und eine Entlastung Wunschdenken bleibt“, so die Bewertung von Gerhard Pfeifer.

 

Der BUND fordert in der Schwieberdinger Straße einen Bus-/Radstreifen zwischen Neuwirtshaus und Marconistraße. Die Entlastung der Schwieberdinger Straße wurde mit dem Ausbau der B10 in schöner Regelmäßigkeit versprochen und zuletzt mit dem Rosensteintunnel verknüpft. Wie ignorant sich die Verkehrsplanung über die Interessen der Anwohner hinwegsetzt, zeigt die Erschließung des Gewerbegebiets bei der Lorenzstraße. Damit die zu hohe Verkehrsmenge weiterhin durch die Wohngebiete Zuffenhausens fließen kann, plant die Stadt einen zweispurigen Linksabbieger aus Richtung Feuerbach kommend. „Eine Abbiegespur muss reichen, da die Erschließung über die B10 und dem Porscheplatz aus dem Norden erfolgen soll, falls die Beschäftigten nicht die S-Bahn, Busse oder das Fahrrad nutzen“, fordert BUND-Geschäftsführer Gerhard Pfeifer und verweist auf den jüngsten Beschluss des Bezirksbeirats Zuffenhausen.

 

Der BUND Stuttgart bittet die öko-soziale Mehrheit im Gemeinderat ein klares Zeichen zu setzen, dass alle versprochenen Maßnahmen so umgesetzt werden, dass sie schnell eine wirksame Verkehrsentlastung bringen. Mit einem Gemeinderatsbeschluss sollte die Eröffnung des Rosensteintunnels mit der gleichzeitigen Sperrung der Wilhelmsbrücke in Bad Cannstatt verknüpft werden.

Gemeindertbeschluss 2018

 

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Hinweis: In der Beilage finden Sie das Protokoll mit dem Beschluss zur Sperrung der Wilhelmsbrücke im Jahr 2018 (Seite 9/10).

 

Für Rückfragen: Gerhard Pfeifer, Geschäftsführer BUND Regionalverband Stuttgart, 0711/842 559

 

BUND Kreis- und Regionalverband Stuttgart

Stuttgart, 06.04.2021

 

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