BUND Kreisverband Stuttgart

Wir setzen uns für einen Radschnellweg zwischen Leonberg und Stuttgart ein - am besten mit Solardach

23. Juli 2022

Am Samstag, dem 23. Juli, fand auf der Wildparkstraße zwischen Stuttgart-Vaihingen und Schloss Solitude eine Fahrraddemo mit knapp 150 Teilnehmer*innen statt. Wir vom BUND Stuttgart waren natürlich auch dabei!

Aktive des BUND bei der Fahrraddemo für einen Radschnellweg entlang der Wildparkstraße am 23.07.2022  (Gabriele Munk / BUND-Kreisverband Stuttgart)

Unter Federführung des ADFC riefen verschiedene Radfahr- und Umweltverbände – darunter der BUND – zum Mitradeln auf. Sie wollen damit der raschen Umsetzung eines Radschnellweges Nachdruck verleihen, der mit Abstand die kürzeste – ca. 13 km - und schnellste Radverbindung zwischen Stuttgart-Mitte und Leonberg darstellt. Leonberg hat rund 48.000 Einwohner und ist nach Sindelfingen und Böblingen die drittgrößte Stadt im Landkreis Böblingen.

Unsere Kreisvorsitzende, Clarissa Seitz, stellte unsere Position bei ihrer Rede am Zielpunkt der Demo vor:

Die heutige Wildparkstraße ist als Landstraße (L 1180) mit seinen 4 Fahrspuren und einem breiten Mittelstreifen ein Asphalt-Monster mit autobahnähnlichen Dimensionen. Das für den Naturschutz (Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet) und die Naherholung (Erholungswald) enorm bedeutsame Gebiet Rot- und Schwarzwildpark wird durch die breite Straßenschneise brutal zerschnitten und verlärmt. „Die Straße ist ein Relikt aus den Zeiten des vergangenen Jahrhunderts, als nicht nur Städte, sondern auch wertvolle Naturlandschaften sich dem Diktat des Autoverkehrs gnadenlos unterordnen mussten“, so Gerhard Pfeifer, BUND-Regionalgeschäftsführer.

Der Umbau von zwei Kfz-Fahrpuren in einen Radschnellweg wäre ein „Zeiten-Wendepunkt“ und damit auch deutliches Zeichen, dass die Landeshauptstadt die angestrebte Klimaneutralität 2035 tatsächlich auch im Sektor Verkehr konkret und ernsthaft umsetzen möchte. Zusätzlich würde die Maßnahme helfen, die Zerschneidungswirkung ein Stück weit zu minimieren.

Um noch weitere Pluspunkte für den Klimaschutz zu sammeln, schlägt der BUND vor, den Wildpark-Radschnellweg mit Solarmodulen zu überdachen. Aufgrund der geraden Strecke und der wenigen Ein- und Ausfahrten drängt sich diese Variante auf. Auf einer Gesamtmodulfläche von ca. 50.000 Quadratmeter könnten pro Jahr rund 5 Millionen kWh Strom erzeugt werden, was dem Jahresstrombedarf von ca. 1.500 Haushalten entspricht. Die Radfahrenden hätten dabei den Vorteil, vor Regen, Sonne und Wind geschützt zu sein. Weltweit gibt es nach Kenntnis des BUND erst eine solche Anlage in Südkorea. In Deutschland bzw. Europa hätte dieses Projekt sicherlich Pilotfunktion.

Denkbare Akteure bei der Realisierung wären das im benachbarten Vaihingen sitzende Institut für Leichtbau (ILEK), das Land Baden-Württemberg - als Eigentümer der Straße kann sie ebenfalls beweisen, dass sie Klimaschutz nun auch auf Baustelle bringt – und die Städte Stuttgart, Leonberg und Gerlingen. Aber auch die Firma Bosch, die ihre weltweite Firmenzentrale auf der Schillerhöhe hat, ist gefordert, das Projekt zu unterstützen und zu befördern. Dazu meint Gerhard Pfeifer: „Einen solch exklusiven und zukunftsweisenden Weg zum Unternehmensgelände wäre ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“.

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