BUND Kreisverband Stuttgart

Secondhand - Alte Schätze

23. April 2021

Vintage – ein Fashion-Trend, der sich in den letzten Jahren in der Modewelt etabliert hat und für Individualität steht. Anstatt der Massenmode in den üblichen Kaufhäusern setzt man auf das persönliche gewisse Etwas. Wie verändert Second Hand die Textilindustrie – und unsere Umwelt?

Neu muss nicht immer besser sein. Gerade in den letzten Jahren ist die Anzahl der Second Hand-Käufe stetig gestiegen, insbesondere im Bereich Kleidung. Das geht mit dem aktuellen Vintage-Trend einher. Selbst große Designerlabels springen auf den Zug auf und launchen Renewed- und Capsule-Kollektionen, recyclen also alte Kleidung und „cyclen“ sie „up“. Der Nachhaltigkeitsaspekt steht dabei im Fokus. Doch wie nachhaltig ist Second Hand wirklich?

 

Umweltsünde Textilindustrie

Trotz großer Vintage-Trend-Welle ist noch immer Fast Fashion besonders bei der jungen Zielgruppe beliebt. Fast Fashion hat die aktuellen Trends – und das zu einem attraktiven Preis für Kund*innen. Was viele dabei vergessen: unser Planet zahlt dafür umso mehr.

Durch die kurzen Zyklen für neue Mode und die damit verbundene Produktion sowie der Transport verschlechtert sich die Umweltbilanz. Eine der größten Umweltsünden bei der Textilproduktion ist der hohe Wasserverbrauch. Laut Weltbank ist allein das Färben von Kleidung für circa 20 Prozent der globalen Wasserverschmutzung verantwortlich. Die Produktion einer einzigen Jeans verbraucht bereits um die 10.000 Liter Wasser. Außerdem verarbeiten Fast Fashion-Industrien fast ausschließlich Kunstfasern in ihren Textilien. Das Problem hierbei: Schon beim Tragen der Kleidung, aber vor allem bei jedem Waschgang lösen sich Mikrofasern, die mit dem Schmutzwasser in unsere Meere gelangen.

Mit dem Kauf von gebrauchter Kleidung können wir bereits einen kleinen Teil zum Umweltschutz beitragen. Kaufst du dir nun eine Jeans, die bereits getragen wurde, sparst du viele Liter Wasser. Außerdem ist bei älterer Kleidung die Wahrscheinlichkeit höher, bereits mehrfach gewaschen zu sein. Dadurch könnte ein Großteil des Mikroplastiks bereits herausgewaschen sein. Und wie bereits erwähnt: Vintage ist voll im Trend! Neben den unzähligen Online-Angeboten wie Vinted, Ebay oder Vestiaire gibt es auch in der Stadt viele Second Hand-Shops, wo es eine große Auswahl an coolen Teilen gibt. Da findest auch garantiert du etwas, was zu deinem Kleidungsstil passt.

 

Second Hand in Stuttgart

  • Vintage Markt (und andere in der Tübinger Straße in S-Süd)

In der Tübinger Straße reiht sich ein Vintage-Laden an den anderen! Der Bekannteste ist wohl Vintage Markt, der sich auf Bekleidung fokussiert. Hier findet ihr ausgewählte Einzelstücke aus den 60er bis 90er Jahren.

  • Das Kaufhaus oder Fairkauf (oder andere Sozialkaufhäuser)

Vintage bezieht sich nicht nur auf Kleidung. In diesen Sozial-Kaufhäusern findet ihr allerhand Dinge - egal ob Wohnzimmerschränke, stylisches Geschirr oder coole Retro-Möbel. Alles, was euer Herz begehrt. Und wer selbst seine aussortierten Sachen abzugeben hat, kann es hier spenden.

 

Apropos Spenden, welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich selbst Kleidung aussortiert habe? Eine Antwort vorab: Einfach Wegwerfen ist keine Option.

  • Spenden, wie bereits erwähnt. Ob an die Caritas oder an die Diakonie, hier kannst du entscheiden. Vorsicht vor Altkleider-Containern! Die werden oft auch illegal aufgestellt. Achte hierbei auf eine eindeutige Kennzeichnung, z.B. von Caritas, Rotes Kreuz, FAIRwertung oder andere gemeinnützige Organisationen, die Altkleider sammeln.
  • Verkaufen – auf Online-Plattformen wie Ebay, Vinted, Vestiaire, Shpock, etc. Oder analog auf dem Flohmarkt, sobald die Pandemie-Bedingungen es zulassen.
  • Und wenn es wieder soweit ist, kannst du auch gleich eine Kleidertauschparty veranstalten. Lade deine Freund*innen ein, jeder bringt seine aussortierten Dinge mit und bei ein paar Drinks wird getauscht! Und Spaß macht’s auch. :-)
  • Oder du wirst kreativ und machst aus deiner alten Kleidung etwas Neues – das nennt sich „Upcycling“. Wenn du im Nähen und Schneidern ein absoluter Neuling bist: Inspiration und Tutorials gibt’s online, z.B. auf YouTube und Pinterest. Oder du liest dir den morgigen Artikel zum Thema unserer Redakteurin Hannah durch: Da gibt’s u.a. eine Anleitung für Bienenwachstücher. Probiere dich aus und vielleicht hast du schon bald ein neues Lieblingsteil.

 

Grüner Konsum

Secondhandkauf ist nachhaltiger als Neukauf, keine Frage. Trotzdem können wir uns nicht grün konsumieren. Generell gilt bei jedem Kauf: Woher kommt das Kleidungsstück? Aus welchen Materialien besteht es? Und brauche ich das Teil wirklich? Nichtsdestotrotz können wir durch Vintage-Käufe viele Ressourcen einsparen und vielleicht findest auch du bald einen alten Schatz.

Autorin: Lisa Pham aus dem BUND Redaktionsteam.

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb