BUND Kreisverband Stuttgart

Wer die Saat hat, hat das Sagen

26. Januar 2021 | Nachhaltige Ernährung, Lebensräume, Ressourcen & Technik

Laut Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) sind hierzulande in den vergangenen 150 Jahren rund 75 Prozent der insgesamt 7.000 heimischen Gemüsesorten verloren gegangen. Anschaulich bedeutet dies, dass heute nur noch drei von ursprünglich vier Gemüsesorten auf unseren Tellern landen. Für den Erhalt alter Nutzpflanzensorten setzen sich Netzwerke wie das Genbänkle ein, aber auch Du kannst dich aktiv daran beteiligen. Nimm doch mal an einem Saatgut-Festival teil und pflanze dein eigenes leckeres Gemüse auf Balkon und im Garten.

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Das Samenkorn ist der Ursprung der meisten Kulturpflanzen, wie zum Beispiel Tomaten, Gerste oder Salat. Und somit als Basis unserer Ernährung die Grundlage unserer Existenz. Früher gewannen Landwirte*innen ihr Saatgut selbst aus ihrer Ernte oder tauschten es „über den Gartenzaun“ hinweg. Dadurch lag die Züchtung über Jahrhunderte hinweg in den Händen der Landwirte*innen und das Saatgut gehörte der Allgemeinheit.

Heute wird ein Großteil unseres Saatguts von nur wenigen großen Konzern produziert. Sie lassen sich neu gewonnene Sorten durch Patente rechtlich schützen und kontrollieren so, was bei uns auf den Teller kommt. Dabei handelt es sich zumeist um moderne Hybridsorten, welche man durch die Kreuzung von jeweils definierten Inzuchtlinien erhält.

Diese gehen mit einem hohen Ertrag einher und sorgen zwar für ein Bild von makellosem Gemüse in unseren Supermärkten, allerdings können die Samen von Hybridpflanzen nicht geerntet und im nächsten Jahr nicht wieder ausgesät werden, da sonst die sortenspezifischen Eigenschaften verloren gehen würden. Zudem geht durch das Schwinden von samenfesten Sorten (aus deren Samen wieder Pflanzen wachsen, die die gleichen Eigenschaften haben und so aussehen wie ihre Elternpflanzen), die Vielfalt auf den Feldern verloren. Dies schmeckt man nicht nur, sondern ist auch wichtig für die Ernährungssicherung in der Zukunft.

Ein Glück, dass es Netzwerke wie das Genbänkle gibt. Dahinter stecken Engagierte, welche sich dafür einsetzten, dass alte Nutzpflanzensorten hier aus dem Südwesten vor dem Verschwinden bewahrt werden.

Tatkräftig setzt sich auch die Organisation OpenSourceSeeds dafür ein, dass Saatgut wieder zum Gemeingut für Alle wird.

Und immer mehr Hobby-Gärtner wollen ihren Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und greifen beim Anbau auf alte Kultursorten zurück. Es hat sich in den letzten Jahren eine richtige Saatgut-Tausch-Community entwickelt, welche diese samenfesten Sorten auf Tausch-Börsen, Facebookseiten verbreiten und es finden sogar mittlerweile regelmäßig Saatgut-Tausch-Festivals statt.

Wie kann ich mitmachen?

Über die Autorin

Hannah R. gehört zum Redaktionsteam des BUND Stuttgart und gestaltet die Facebookseite mit. Sie arbeitet an Möglichkeiten für mehr Klimaschutz durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbaren Energien und interessiert sich für Naturschutz und ein nachhaltigeres Leben.

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