BUND Kreisverband Stuttgart

Was ist der Grund für das Verschwinden der Regenwälder weltweit?

24. Juni 2021 | Massentierhaltung, Tierwohl

Der Regenwald – Ein bedeutendes Ökosystem für die ganze Welt

Die Regenwälder ziehen sich entlang des Äquators und werden nicht von den uns bekannten vier Jahreszeiten, sondern von Regenzeit und Trockenzeit bestimmt. Der Niederschlag in diesen Wäldern ist enorm und sehr wichtig für die Erhaltung dieses Ökosystems. Die Pflanzen der Regenwälder speichern das Wasser und geben es in Form von Wolken wieder ab. Dadurch erhalten die Wälder aber nicht nur sich selbst. Der Niederschlag in Form von Regen auf der ganzen Welt ist von dem Wasser- und Verdunstungssystem der Regenwälder abhängig. Wenn also große Flächen dieser wertvollen Wälder verschwinden, kommt es überall auf der Welt zu Dürre und steigenden Temperaturen.

Eine weitere Eigenschaft der Regenwälder, welche die ganze Welt beeinflusst, ist die Fähigkeit, CO2 aus der Luft zu ziehen und zu speichern. Durch die Überproduktion von CO2 als Resultat der Zivilisation, erwärmt sich die gesamte Atmosphäre und das hat verherende Folgen für das Bestehen unserer Natur und vor allem der menschlichen Existenz! Schon bei einer Erwärmung von nur zwei Grad gerät das über Jahrmillionen entwickelte Weltklima stark ins Schwanken und löst eine Kettenreaktion unvorhersehbarer Zerstörung aus.

Kommerzielle Ausbeutung und Zerstörung wichtiger Lebensräume

Der Regenwald ist der wohl faszinierendste Lebensraum, den ich kenne. Durch das ausgeklügelte System von Humus, Verrottung, Luftfeuchtigkeit und Fungi gedeihen die Pflanzen in einer unglaublichen Fülle und Fruchtbarkeit. Der Waldboden ist regelrecht lebendig. Nimmt man eine Hand voll Erde hoch, so wimmelt es nur so von verschiedenen Erdinsekten, die fleißig arbeiten, um die abgestorbenen Pflanzen zu zersetzen und die Erde locker und fruchtbar für neue Pflanzen zu machen. Die Farben und Formen der Pflanzen und Tiere sind einzigartig und bunt, eine wahrliche Augenweide für alle, die die Schönheit der Natur bewundern. Die gigantischen Bäume strahlen Erhabenheit und Weisheit aus. Sie sind stets mit anderen Pflanzen verbunden, die sich empor räkeln, und beherbergen eine Fülle an Insekten, Vögeln, Reptilien und Säugetieren. Manch einer würde den Wald vielleicht als chaotisch bezeichnen, jedoch ist hier eine höhere Intelligenz mit einer Ordnung, die wir so gar nicht erfassen können, am Werk. Alles hat seinen Platz und alles arbeitet miteinander, um zu leben und zu wachsen. Alle Regenwälder zusammen belegen lediglich eine Fläche von drei bis vier Prozent der Erdoberfläche, jedoch sind hier mehr als die Hälfte aller weltweit vorkommenden Pflanzen- und Tierarten zuhause. Viele davon können nur in diesem besonderen Klima existieren und sind durch das Schwinden ihrer Lebensräume bereits ausgestorben.

Heutzutage wird diesen Wäldern aber nicht mehr der Respekt und die Bewunderung entgegengebracht, die sie verdienen. Indigene Völker, die seit Jahrhunderten mit dem Wald im Einklang leben und ihn schützen, werden immer stärker vertrieben. Dadurch geht eine kulturelle Vielfalt und ihr umfassendes Wissen über die Verbindung zwischen Natur und Mensch verloren.


Die Holzindustrie für Papier sowie das Verlangen der Menschen nach Möbeln aus Tropenholz und anderen Schätzen der Regenwälder hat eine große Zerstörung und Ausbeutung mit sich gebracht. Des Weiteren werden große Flächen für unsere Landwirtschaft und Zivilisation genutzt, wodurch der unberührte Anteil der Erdoberfläche in einer alarmierenden Schnelligkeit überall auf der Welt verschwindet! Dies begünstigt auch sogenannte Zoonose, Infektionskrankheiten die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Einige Produkte die oft mit dem Schwinden der Wälder zu tun haben sind Bananen, Kaffee, Kakao, Kautschuk, Erdöl, Bauxit, Tabak, Kokos, Soja (Für Viehfutter und Bio-Sprit), Öl-Palme, Papier, für elektronische Teile wie Kobalt und Weideflächen für Nutztiere. Auf die Viehzucht gehe ich im unteren Abschnitt nochmal intensiver ein.
 

Wenn der Regenwald einmal verschwunden ist, ist es fast unmöglich, diesen wieder aufzuforsten. Die Erde ist ohne das lebendige System des Waldes tot, nur noch einfache Pflanzen, wie Gras und einzelne Büsche, können auf einem so abgenutzten Boden wachsen. In Madagaskar, eine einstige Tropenwaldinsel, wurden 90 Prozent des Waldes gerodet. Die Erde hier ist nun unfruchtbar, eine Savanne hat sich gebildet und der Versuch einen neuen Wald anzupflanzen, ist gescheitert.
Es ist unheimlich wichtig für das Bestehen der ganzen Welt, dass diese Wälder erhalten bleiben um unser Weltklima sowie unser Wetter in Balance zu halten. Nicht zu vergessen ist die Artenvielfalt, die sie beherbergen. Das ist der wahre Schatz der tropischen Regenwälder!


Was hat die Rodung des Regenwalds mit unserem Fleischkonsum zu tun?

Wusstest du, dass in Brasilien mehr Rinder als Menschen leben? Über 200 Millionen Tiere, um genau zu sein. Und um Weideplatz und Futterplantagen für diese Tiere zu schaffen, wird der dortige Regenwald abgeholzt.
Für den Europäischen Fleischhunger wird viel landwirtschaftliche Fläche gebraucht, satte 80 % des Eiweißfutters für die europäischen Zuchttiere kommen aus Südamerika. Ganz vorne stehen Brasilien, Argentinien und Uruguay. Dies bringt große Leiden für Mensch, Tier und Natur mit sich – Ist der Fleischkonsum das wirklich wert?

 

Nach Berechnungen des brasilianischen Regierungsinstituts für Fernbeobachtung (Inpe) sind über 62 % der entwaldeten Flächen Viehweiden. Und viele weitere dienen zum Anbau von Futter für die Tiere weltweit. Nicht nur in Brasilien wird der Regenwald für die Viehzucht abgeholzt – das passiert überall auf der ganzen Welt. Und das, obwohl der Regenwald „die grüne Lunge“ unseres Planeten ist. Denn allein der Amazonas produziert 20 % des gesamten Sauerstoffs auf der Erde. Außerdem beherbergen die Regenwälder zwei Drittel der weltweiten Artenvielfalt, wobei noch längst nicht alle Arten von Tieren und Pflanzen entdeckt und erforscht sind. Bei diesem Prozess verlieren aber auch Indigene Völker ihren Lebensraum und Kleinbauern gehen bankrott, weil sie mit den großen Monokulturen nicht mithalten können. Die lokale Wirtschaft leidet sehr, es entsteht eine zunehmende Abhängigkeit und es profitieren nur die großen Unternehmen, ganz vorne Cargill.


Brasilien ist, dicht gefolgt von Argentinien, der größte Rindfleischexporteur der Welt. Ein Viertel des brasilianischen Rindfleischs wird exportiert. China ist der größte Abnehmer, doch auch nach Europa und in die USA werden große Mengen exportiert. Wegen der Skandale um die Regenwaldabholzung importieren die deutschen Händler seit 2020 immer weniger Rindfleisch aus Brasilien. (Im August 2020 waren es ca. 25% weniger als im gleichen Zeitraum im Jahr 2019.) Allerdings werden immer noch mehr als 4,5 Millionen Tonnen Soja nach Deutschland importiert, um das sogenannte Billigfleisch zu produzieren und für die Erzeugung von Molkereiprodukten.
 

Was kannst Du tun um den Amazonas Regenwald zu schützen?

Die Aufklärung über die Folgen des Fleischkonsums führt dazu, dass die Verbraucher zunehmend darauf achten, was sie kaufen. Das macht einen großen Unterschied, Denn die Nachfrage wird immer die Wirtschaft beeinflussen. Daher kann jeder Einzelne mit seinem Konsum direkt dazu beitragen, dass die Umwelt nicht durch unsere Lebensmittel zerstört wird.

Für eine lebenswerte Zukunft ist es essenziell, unseren Fleisch- und Milchproduktkonsum zu reduzieren oder bestenfalls ganz darauf zu verzichten. Beim Fleischkonsum solltest du darauf achten, regionales Fleisch zu kaufen, am besten in Demeter- oder Bioqualität. Das Fleisch und auch die anderen tierischen Produkte dieser Qualität mögen vielleicht etwas teurer sein, aber dafür kauft man sie seltener, schätzt sie mehr und sie sind vor allem auch wesentlich gesünder. Mehr Informationen findest Du im Artikel „Sind tierische Produkte gesund und nachhaltig?“
 

Durch mehr Gemüse, Hülsenfrüchte, Früchte und Getreide in unserer Ernährung können wir auch große landwirtschaftlich genutzte Flächen (die für Zuchttiere und deren Futter gebraucht werden) wieder verwildern lassen und auf weniger Flächen mehr Nahrung für alle Menschen produzieren.

Desweitern kannst du Organisationen unterstützen, die sich direkt vor Ort für den Erhalt der Urwälder und seiner Bewohner einsetzen. Durch eine Spende ermöglichst du, dass deine Interessen umgesetzt werden und Millionen von Arten geschützt werden. Hier ein paar Beispiele:
 

Weiter Wege, wie du dem Regenwaldschutz helfen kannst findest du hier

 

 

Der Atlantische regenwald in Brasilien ist kaum mehr vorhanden. Die bergige Waldfläche musste dem Anbau von Kaffe und für Weideflächen für Vieh weichen. Zusätzlich werden hier große Flächen für die Gewinnung von Erdrohstoffen wie Bauxit (ein Aluminiumerz) verwüstet. Heute gibt es nur noch vereinzelte Koridore und kleine abschnitte des unbeührten Urwalds.

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