BUND Kreisverband Stuttgart

Sind tierische Produkte gesund und nachhaltig?

20. Juni 2021 | Massentierhaltung, Tierwohl

Wieso werden so viele Krankheiten heutzutage mit der Ernährung, vor allem von tierischen Produkten wie Milch, in Zusammenhang gebracht?

Das ist ganz einfach, die Maßeinheit stimmt nicht. Der Durchschnittsdeutsche isst jeden Tag mindestens zu einer Mahlzeit Fleisch, Fisch oder Milchprodukte. Dabei reicht es völlig aus, zwei Mal pro Woche Fleisch zu essen. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 g bis höchstens 600 g Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Im Durschnitt essen die Menschen aber pro Tag bereits 150 g (Für mehr Infos zum Fleischkonsum, lies auch Tierhaltung). Dazu kommen auch noch die Milchprodukte, diese Produkte sind immer mehr umstritten und zahlreiche Studien weisen auf die schädigenden Auswirkungen ihres Konsums auf Umwelt und Mensch hin.

Milchprodukte

Milchprodukte versorgen den Körper mit leicht verdaulichen Eiweißen, wichtigen Omgea-3 Fettsäuren und B12. Der Verzehr von Joghurt bereichert unter anderem die Darmflora mit guten Bakterien. In Indien wird die Kuh beispielsweise als heilig angesehen, da sie die Menschen mit allen lebenswichtigen Grundnahrungsbedürfnissen versorgen konnte. Sie wird hochgeachtet und der Verzehr ihrer Milch gilt als eine hochwertige Delikatesse. Heute sieht das natürlich anders aus. Die Kuh wird in schlechten Verhältnissen gehalten und mit Kraftfutter gefüttert anstatt auf Wiesen zu grasen. Hierbei fallen auch wichtige Nährstoffe wie B12 und ausreichend Omega-3 Fettsäuren weg. Zudem gibt eine Kuh im Durchschnitt 8.250 kg Milch pro Jahr, 1950 waren das noch 2.350 kg. Durch ständige Züchtung und zusätzliche Hormone produzieren Kühe mehr Milch, die Euter sind unglaublich dick und geschwollen, Entzündungen und Eiter sind sehr häufig. Am Ende wird die Milch stark verarbeitet um haltbar gemacht zu werden. Warum denken wir also, dass das Erzeugnis eines Tiers mit ungesundem Lebensstil, durch strake Bearbeitung gesund für uns sein kann?
 

Milch, Käse und Butter kommen immer mehr in den Verruf, Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechten, verschiedene Allergien und sogar Erkältungen zu begünstigen, denn sie schwächen das Immunsystem und verschleimen den Körper. Auch viele Menschen mit Darmbeschwerden oder anderen körperlichen Entzündungen, berichten, dass sie durch das Weglassen von Milchprodukten wieder gesund wurden. Der Mythos, der tief in die Gesellschaft eingeprägt ist, dass Milchprodukte lebenswichtig sind, ist falsch!
Im größten Teil Asiens waren Milchprodukte bis zur Industrialisierung wenig bis gar nicht bekannt. Die Menschen dort lebten gesund und hatten wenige chronische Krankheiten. Doch nun erstreben die Asiaten den westlichen Lebensstil und dazu gehören eindeutig Milchprodukte und natürlich Fast Food. In Japan wurde nach dem 2. Weltkrieg der westliche Lebensstil eingeführt. Kinder tranken Milch und aßen Milchprodukte. Daraufhin stieg die Durchschnittsgröße der Japaner an, ein Grund warum China heute dafür propagiert, dass Milch gesund ist. Jedoch stiegen bald auch die Anzahlen von Brust-und Prostatakrebs. Auch andere chronische Krankheiten, vor allem die mit Gewebe und Organen zu tun haben, sind angestiegen. Letzteres ist nicht erwiesener Maßen allein mit Milchprodukten verbunden, man geht auch davon aus, dass es mit der veränderten Lebensweise zu tun hat.

Milchprodukte sind ein sehr umstrittenes Thema und die Meinungen hier teilen sich sehr. Der Epidemiologe Walter Willett und der Endokrinologe David Ludwig machten an der Harvard School of Public Health eine eingehende Studie zum Milchkonsum. Hierbei stellte sich raus, dass der Konsum von Milch nicht gegen Osteoporose hilft. Bei Kindern wirkt sich der Milchkonsum aber auf die Größe aus. Der hohe Kalziumgehalt in Milchprodukten soll die Knochen stärken, jedoch ist dies in Bezug auf Länder mit geringem Milchkonsum nichtzutreffend. Im Gegenteil, dort sind weniger Probleme mit Konchenbrüchen zu finden als hier. Ob das nun nur am Milchkonsum liegt, ist nicht klar, jedoch wird dadurch deutlich, dass der Milchkonsum allein nicht davon abhängig ist.
Eins steht aber fest, Milch enthält eine Reihe wichtiger Bestandteile wie Eiweiß, die Vitamine B2 und B12, Calcium, Zink und Jod. Viele Studien weisen drauf hin, dass es gerade bei Milchprodukten extrem wichtig ist biologische Produkte zu kaufen. Denn diese enthalten deutlich mehr Nährstoffe und weniger Krankheitserreger als konventionelle Produkte. Laut Stiftung Warentest, sind in Bio-Milchprodukten 60 % mehr ungesättigte Fettsäuren enthalten als in konventioneller Milch. Das liegt daran, dass die Kühe mehr Grünfutter und Bewegung haben.

Die Umweltfolgen spielen bei der Analyse gegen den Milchkonsum eine weitere sehr große Rolle. Der Ressourcenverbrauch für tierische Produkte ist extrem hoch, je nach Haltung und Fütterung der Tiere braucht eine Milchkuh ca. 80 bis sogar 130 Liter Wasser pro Tag. Und das ist nur der Wasserverbrauch der Haltung, ohne Weiterverarbeitung der Milchprodukte. Hinzu kommen noch die enormen Schadstoffe wie CO2, Methan und Lachgas, die diese Industrie zur Folge hat.

 

Die Schlussfolgerung für Milchprodukte ist: Sie können zwar gesund sein, nachhaltig, sind sie jedoch nicht. Wer aber nicht darauf verzichten will, sollte, wie beim Fleisch auch, darauf achten, Bioland und Demeter zu kaufen. Diese Siegel sind unheimlich wertvoll, denn sie zielen auf eine umwelt- und tierfreundliche Landwirtschaft. Außerdem solltest Du deinen Körper beobachten und schauen was Dir am Besten bekommt. Für manchen haben Milchprodukte eine positive Auswirkung auf die Gesundheit und bei anderen eher weniger.

Eine ausgewogene Ernährung ist das Beste: viel Gemüse und Früchte, verschiedene Getreidesorten und wenn nötig, ab und zu tierische Produkte. Mach also den Selbstversuch: Verzichte an mindestens einem Tag der Woche auf tierische Produkte und schau wie es dir damit geht.
 

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