Kreisverband Stuttgart
Jetzt spenden Mitglied werden

Für die Ökobilanz auf Haustiere verzichten?

20. Februar 2021 | Umweltfreundlich leben, Nachhaltigkeit

Egal ob Katze, Hamster oder Vogel: Haustiere sind beliebter denn je. So beliebt, dass ihnen mehrere Tage im Jahr gewidmet werden, wie beispielsweise der Liebe-Dein-Haustier-Tag am 20. Februar. Doch wie wirken sich unsere Vierbeiner und anderen tierischen Lieblinge eigentlich auf die Umwelt aus?

Bildquelle: unsplash.com

Haustiere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In den deutschen Haushalten lebten im Jahr 2019 rund 34 Millionen Haustiere unterschiedlichster Art. Im Vergleich zum Jahre 2016 stieg diese Zahl um 3,4 Millionen Tiere an. Dass die Tendenz steigend ist, ist nicht verwunderlich. Die Tiere leisten uns Gesellschaft, sie sorgen für Beschäftigung und vor allem schenken sie uns Trost und Zuversicht. Studien zufolge sind Menschen mit Haustieren glücklicher, da Haustiere eine beruhigende Wirkung haben und somit den Blutdruck ihrer Besitzer senken, den Kreislauf stabilisieren und sogar Depressionen positiv entgegenwirken können. Doch tun sie der Umwelt genauso gut wie dem Menschen?

Tiere verbrauchen nicht nur Wasser und Futter, sondern auch Produkte wie Stroh oder Katzenstreu. Hinzu kommen der Energieverbrauch durch eine spezielle Beheizung oder Lampen sowie die Entsorgung von Fäkalien. Auch sorgen sie nicht selten für eine Fahrt mit dem PKW zum Tierarzt.

Die Größe des Haustiers spielt Forschungsergebnissen zufolge eine bedeutende Rolle bei der Öko-Bilanz.1 Das liegt vor allem an der Menge des benötigten Futters, denn die Herstellung von Tierfutter verbraucht Energie und führt damit zu Emissionen. Pferde schneiden daher am schlechtesten ab; die Haltung eines Pferdes entspricht laut Forschern im Durchschnitt einer 21.500 Kilometer langen Autofahrt pro Jahr. Vier Ziervögel kommen ebenfalls noch auf 500 Kilometer pro Jahr und 50 Zierfische auf 675 Kilometer pro Jahr.

Solltest Du der Umwelt zuliebe also auf Haustiere verzichten? Klare Antwort: Nein. In der Schweiz macht die Umweltbelastung ausgehend von Haustieren laut Studien nur ein Prozent der gesamten Umweltbelastung aus. In Deutschland kann man von ähnlichen Werten ausgehen. Zudem kannst Du als Tierhalter*in selbst mitbestimmen, wie umweltschädlich die Haltung Deiner Schützlinge letztendlich ist.

Bei der Haltung eines Pferdes wird die Umweltbelastung schon um fast 25 Prozent gesenkt, wenn bei der Stallhaltung Hobelspäne aus der Region statt Stroh verwendet werden. Einen großen Einfluss hat auch die Auswahl des Futters, nicht nur bei Pferden. Die Produktion von Trockenfutter ist wesentlich energieintensiver als die von Nassfutter. Zusätzlich kann auf eine recyclebare Verpackung geachtet werden. Die Verwendung von hochwertigem rohem Fleisch als Hundefutter verursacht eine vergleichsweise hohe Umweltbelastung. Industriefutter aus dem Supermarkt ist für die Umwelt nur halb so schädlich, da dieses hauptsächlich aus Nebenprodukten und Schlachtabfällen besteht. Die Fleischindustrie ist also auch hier ein Treiber des Klimawandels.

Im Allgemeinen lohnt es sich, darauf zu achten, woher die einzelnen Produkte für die Tiere bezogen werden. Muss es wirklich das besonders tolle Spielzeug aus den USA sein oder gibt es auch regionale Alternativen? Beim Katzenstreu gibt es ebenfalls große Unterschiede in der Umweltverträglichkeit; von Tierschutzorganisationen wird von auf Ton basiertem Katzenstreu eher abgeraten. Bei einer speziellen Beleuchtung, die einige Tiere benötigen, kann auf die Einstellung der optimalen Brenndauer geachtet werden. Außerdem ist vor allem bei Hunden eine umweltgerechte Entsorgung der Fäkalien wichtig. Durchschnittlich hinterlässt ein Hund in seiner Lebenszeit eine Tonne Kot, der sich, wenn er nicht aufgesammelt wird, durch den darin enthaltenen Phosphor und Stickstoff negativ auf die Süßwasserbestände und den Boden auswirkt. Übrigens: Die Umweltbelastung durch die Herstellung von Plastikbeuteln zur Entsorgung von Hundekot ist deutlich geringer als die durch direkt in die Umwelt gelangender Kot.

Durch verschiedene Maßnahmen kann jede*r die Öko-Bilanz seines Haustiers also möglichst geringhalten. Wichtig dabei ist es, sich die umweltbelastenden Faktoren seines Haustiers bewusst zu machen und sich darüber zu informieren, denn je nach Haustier fallen diese unterschiedlich aus. Das Ausmaß der durch Haustiere hervorgerufenen Umweltbelastung ist generell aber eher gering – die wahren Klimakiller sind und bleiben wir Menschen.

 

1Dieser Absatz, sowie im weiteren Verlauf verwendete Zahlen beziehen sich auf:  
Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2018) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren, ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland, online unter: http://esu-services.ch/de/projekte/haustiere/

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb