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Wie realistisch ist ein zukünftiges Verbot von Autos an bestimmten Tagen und welche Auswirkungen würde diese Maßnahme mit sich bringen – sowohl für die Gesellschaft als auch für jeden Einzelnen?
Dieser Gedanke ist nicht sehr weit hergeholt. Tatsächlich ordnete die Regierung in Deutschland im Jahr 1973 vier autofreie Sonntage an, da die Bürger Benzin sparen sollten. Diese Sparmaßnahme war eine Folge der damaligen Ölkrise, ausgelöst durch die OEPC.
Und auch in der heutigen Zeit gibt es noch autofreie Tage, wenn auch bisher nur mit symbolischem Charakter: Seit Jahren findet am 22. September der „Internationale Autofreie Tag“ statt. Dieser Tag soll Signale setzen: Zahlreiche Städte und Kommunen auf der ganzen Welt organisieren an diesem Tag Aktionen rund um das Thema autofreie und nachhaltige Mobilität. Wozu das Ganze? Die Organisatoren möchten damit einen klaren Impuls setzen und aufzeigen, wie Mobilität ohne das umweltschädliche Auto funktionieren kann.
Hierfür ermöglichen einige Städte ihren Bürgern an diesem Tag beispielsweise die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs oder sperren vereinzelte und ansonsten von Autos überfluteten Straßen für den Autoverkehr, um dort Mitmachaktionen für Jung und Alt zu veranstalten.
Stellen wir uns doch einmal vor, diese Straßen wären nicht nur für diesen einzigen Tag, sondern regelmäßig oder gar dauerhaft für Autos gesperrt – klingt zu schön, um wahr zu sein, richtig? Tatsächlich versuchen sich Städte und Kommunen aufgrund der zunehmenden Lärm- und Feinstaubbelastung in urbanen Gebieten zwar immer mehr an zukunftsweisenden autofreien Zonen mit mehr Grünflächen, jedoch sind wir von einem Alltag komplett ohne Auto natürlich noch weit entfernt.
Im „Autoland“ Deutschland nimmt die PKW-Dichte seit Jahren zu. So fielen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 im Schnitt 583 Autos auf 1000 Einwohner. Als Vergleich: 2011 lag die Pkw-Dichte in Deutschland noch bei 517. Zudem bildet sich weiterhin ein Trend in Richtung Zweit- oder Drittwagen.
Diese Erkenntnisse klingen erschreckend, insbesondere vor dem Hintergrund der Klimakrise und der zu erreichenden Klimaziele im Verkehrssektor.
Dabei hätte eine dauerhafte Wende hin zur flächendeckenden, alternativen Mobilität ohne Auto oder zumindest eine deutliche Reduktion von Autos mit Verbrennermotor und des Individualverkehrs erhebliche, positive Auswirkungen. Nicht nur C02-Ausstöße und Feinstaubwerte, insbesondere in Städten, könnten reduziert werden, sondern auch Staus, Straßenlärm und Lichtverschmutzung.
In den Köpfen vieler Menschen nimmt das eigene Auto nach wie vor einen sehr großen Stellenwert ein. Häufige Gründe hierfür sind etwa Statusgründe, Bequemlichkeit oder die mangelnde ÖPNV-Taktung in ländlichen Gebieten, jedoch gibt es noch viele weitere Gründe. Dabei gibt es viele Alternativen zur Nutzung des eigenen PKW, die nicht nur nachhaltiger, sondern oft auch kostengünstiger wären: Neben dem ÖPNV oder dem Fahrrad sind hier u. a. auch das Carsharing oder die Bildung von Fahrgemeinschaften zu nennen.
Vermutlich gibt es wie bei vielen anderen Themen auch hier nicht DIE eine Lösung. Wir sollten vor dem Hintergrund der wichtigen Klimaziele versuchen, mit mehr Entschiedenheit, Druck und auch der Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, beim Thema Mobilität zu handeln. Der Stellenwert, welches das Auto aktuell in Deutschland genießt, steht dem Erreichen der Klima- und Nachhaltigkeitsziele noch im Weg. Aktionstage wie der „Internationale Autofreie Tag“ könnten aber helfen, die Politik und jeden Einzelnen immer mehr zum Umdenken in Richtung nachhaltiger Mobilität zu bewegen.
Quellen: