BUND Kreisverband Stuttgart

Neue Ideen für den Osten: Weniger Verkehr – mehr Lebensqualität

08. November 2023

BUND stellt Ideen für Verkehrsberuhigung in Gablenberg und Gaisburg vor

Stuttgart-Ost: Gablenberger Hauptstrasse Stuttgart-Ost: Gablenberger Hauptstrasse (Foto by OpenStreetMap)

Stuttgart, 30.10.2023

Der Stuttgarter Osten ist einer der am meisten durch Autos belasteten Stadtbezirke. Besonders in Gaisburg und Gablenberg verlaufen stark befahrene Hauptstraßen mit überwiegend Durchgangsverkehr, die das Neckartal, die Innenstadt und Fildern verbinden. Die Tal-, Wagenburg-, Planck- und Gablenberger Hauptstraße liegen in dicht besiedelten Wohngebieten, deren Anwohner von Lärm und Abgasen belastet sind. Schleichverkehre durch Tempo-30-Zonen belasten vor allen Dingen Gaisburg.

Der BUND Kreisverband Stuttgart beobachtet seit einiger Zeit die Diskussionen um die Aufwertung der Gablenberger Hauptstraße. Sie ist die Einkaufsstraße im Stadtteil und mit dem Schmalzmarkt das Zentrum von Gablenberg. Jahrelang wurde im Bezirksbeirat über Parkplätze und Quartiersgaragen diskutiert. Nach Ansicht des Umweltverbands ging dabei der Blick auf das Wesentliche verloren: Die Umgestaltung der Einkaufsstraße in eine attraktive Einkaufs- und Flaniermeile ohne Durchgangsverkehr mit vielen Bäumen und Grünflächen.

„Der Fokus auf die Autos – parkend oder fahrend – hat die Entwicklung des Ostens um Jahre zurückgeworfen“, meint Thomas Baur, verkehrspolitischer Sprecher des BUND. Die Stadtplanung versucht die Quadratur des Kreises. Man will Aufenthaltsqualität und ein attraktives Einkaufsumfeld schaffen und gleichzeitig den Verkehr auf die Filder weiterhin durch die Einkaufsstraße führen. Für den BUND passt das nicht zusammen. Dass es auch anders gehen kann, zeigt der erste „Superblock“ in Stuttgart: die gelungene Verkehrsberuhigung in Ostheim mit der Unterbrechung der Haußmannstraße.

Um die politische Diskussion mit neuen Ideen in Schwung zu bringen, hat der Umweltverband eigene Vorschläge ausgearbeitet. Die zentrale Maßnahme ist die Unterbrechung der Gablenberger Hauptstraße beim Schmalzmarkt, so dass nur noch Busse und Radfahrer durchfahren können. Die Geschäfte, Arztpraxen und Anlieger können weiterhin mit dem Auto erreicht werden. Einem Umbau zur Flaniermeile steht dann nichts mehr im Wege.

Die nachhaltige Aufwertung der Gablenberger Hauptstraße mit Schmalzmarkt erfordert eine Bündelung des Verkehrs Richtung Filder auf der Schwarenberg- und Planckstraße. Hierzu muss in der Wagenburgstraße auf Höhe der Schwarenbergstraße ein Linksabbieger Richtung Ruhbank eingerichtet werden. Der BUND erwartet eine geringere Kapazität der Kreuzung. „Da Stuttgart den Autoverkehr verringern und 2035 klimaneutral sein will, müssten wir bei der Stadt offene Türen einrennen“, meint Baur und erwartet dennoch Gegenwind von den Autoparteien. Die längeren Fahrzeiten durch den Osten werden auch zu der gewünschten Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die B10/B14 führen, wenn der Leuze-Knoten umgebaut ist.

Die Bündelung des Verkehrs auf wenige Hauptstraßen erfordert an der Gaisburger Brücke und Geroksruhe eine Pförtnerampel, die nur die Verkehrsmenge durchlässt, damit die Belastung für die Anwohner zumutbar bleibt. Der BUND erwartet von Stadt und Land mehr Engagement bei einer wirkungsvollen Zuflussdosierung an der Gaisburger Brücke. Die üppig bemessene Verkehrsfläche der B10 erlaubt eine verlängerte Rechtsabbiegespur, so dass ein längerer der Rückstau tolerierbar ist.

Auch wenn aus vielen Gründen innerhalb des Ostens möglichst viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden sollten, sieht das BUND-Konzept vor, dass alle Stadtteile des Ostens die Gablenberger Hauptstraße mit dem Auto erreichen können. Um Schleichverkehr durch die Wohngebiete zu unterbinden, muss der Linksabbieger von der Talstraße in die Gablenberger Hauptstraße aufgegeben werden. Wie bei den Radfahrern üblich, werden auch die Autos indirekt über einen U-Turn in der Ostend- oder Wagenburgstraße in die Gablenberger Hauptstraße einfahren können. Eine große Belastung für die Bewohner von Gaisburg stellt der Schleichverkehr von Wangen durch die Landhaus- und Schurwaldstraße dar. „Hier möchten wir ein Kfz-Einfahrtsverbot von Wangen kommend und die Führung der Hauptradroute 2 auf der Landhausstraße an der Haltestelle vorbei“, erläutert Thomas Baur die BUND-Pläne.

Hedelfingen, Wangen und Stuttgart-Ost sind durch Schleichverkehre belastet, die die B10 umfahren. Mit der Führung des Verkehrs aus Wangen und dem Großmarkt ausschließlich auf der Ulmer Straße kann der unerwünschte Autoverkehr durch die oberen Neckarvororte auf die B10 zurückverlagert werden. Dann würde die Wangener Straße nur noch zur Erschließung des Schlachthofviertels dienen und eine Aufwertung des Quartiers wäre möglich.

Bei der Vorstellung des BUND-Konzepts im Sommer wurden die Ideen von den rund vierzig Teilnehmern mehrheitlich begrüßt, wobei zahlreiche Bezirks- und Stadträte eine Prüfung durch die Stadtverwaltung für wünschenswert erachteten. „Wir möchten mit unseren Ideen für Stuttgart-Ost einen Stein ins Rollen bringen“, meint der BUND-Sprecher und sieht auch die Notwendigkeit einer fachlichen Prüfung und Vertiefung durch die Stadt. In diesem Sinne wird der BUND weitere politische Gespräche führen.

Bei Fragen steht Thomas Baur zur Verfügung unter: 0172-763 38 29

 

 

 

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb