BUND Kreisverband Stuttgart

Tag der Unabhängigkeit: Independence-from-Meat-Day

04. Juli 2020 | Nachhaltigkeit, Massentierhaltung

Am vierten Juli wird in den USA das Unterzeichnen der Unabhängigkeitserklärung gefeiert. Was das mit dem Fleischkonsum und dem Independence-from-Meat-Day zu tun hat, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.

Spargel Burger im Brötchen Bild: pixabay.com

Feuerwerke, Paraden und Barbecues im Freien mit Freunden – so feiern US-Amerikaner*innen heute ihren Unabhängigkeitstag. Zwar wird es wegen der diesjährigen Pandemie weniger oder sogar keine Feuerwerke und Paraden geben, gegessen wird aber trotzdem: Laut der diesjährigen Umfrage der National Retail Federation (NRF) planen dieses Jahr 56% der Einwohner*innen Amerikas den Tag mit Kochen, Barbecue und Picknicken zu verbringen. Hierbei wird einiges an Fleisch konsumiert: im Jahr 2017 gaben die US-Amerikaner*innen an, bei ihrem Einkauf für die Feierlichkeiten ca. 2 Milliarden US-Dollar für Huhn, Rind, Schwein, Bacon, Würstchen und Co. auszugeben.

Um diese Gewohnheit aufzubrechen, hat das Vegetarian Awareness Network in Tennessee den Independence from Meat Day eingeführt. Dieser ist eine Einladung, den vegetarischen Lebensstil einen Tag lang auszuprobieren, beispielsweise in Form eines vegetarischen Barbecues.

In Deutschland gibt es zwar keinen Independence Day, Fleisch wird aber trotzdem in großen Maß konsumiert. Derzeit essen wir Deutsche jährlich im Durchschnitt 60 kg Fleisch pro Kopf (Statista Stand 2019). Umgerechnet auf die Einwohner*innenzahl Stuttgarts sind das ca. 38 Millionen kg Fleisch im Jahr. Um diesen enormen Bedarf zu decken und das ganze möglichst wirtschaftlich zu gestalten, werden die meisten Tiere in Großbetrieben gehalten. Auch die riesigen Schlachtbetriebe, in denen diese Tiere zu Fleisch verarbeitet werden, lassen sich an einer Hand abzählen. Einer dieser Betriebe ist Tönnies Holding, der in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit in den Medien erlangt und größere Debatten über unsere Fleischindustrie angestoßen hat.

Das wirft viele Fragen auf: Wie sind die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter? Wie sieht es mit dem Tierwohl aus? Ist Fleisch einfach zu billig? Was tun wir, wenn Fleisch plötzlich nicht mehr geliefert werden kann? Ein Konsens sticht jedoch klar heraus: so wie es jetzt gerade ist, kann es nicht weitergehen! Wie aber sollen wir stattdessen miteinander leben und welche Ernährungsweise ist gut für uns?

Eine Studie aus dem Jahr 2019, welche von Lancet und der ZEIT vorgestellt wurde, beschäftigte sich damit, welche Ernährungsweise nachhaltig für unsere Planeten und gleichzeitig gut für unsere Gesundheit ist. Diese Studie empfiehlt 43g Fleisch pro Tag, kombiniert mit viel Gemüse, Milchprodukten und Vollkornprodukten. Unser aktueller Fleischverbrauch ist aber weitaus höher. In Baden-Württemberg wurde 2015 durchschnittlich pro Tag von Frauen 85g und von Männern 185g Fleisch verzehrt, also etwa doppelt, wenn nicht sogar viermal so viel, wie notwendig.

Hast du jetzt Lust, selbst anzupacken, und den Umgang mit Fleisch nachhaltiger zu gestalten? Dann nutze doch den Independence from Meat Day dafür, ein paar fleischfreie Alternativen zu testen. Es gibt viele leckere Gerichte, die sich mithilfe von Linsen, Pilze, Brokkoli, Spinat, Kichererbsen, Nüssen und Co. zaubern und genießen lassen. Denn du bist in der Lage, deine tägliche Ernährung auch unabhängig von Fleisch zu gestalten. Probiere es einfach mal aus.

Übrigens findest du auch regional direkt vor Ort leckere Fleischalternativen –­­ beispielsweise die Alblinse! Wieso also den Tag nicht nutzen, um es auch selbst auszuprobieren? Wir wünschen dir guten Appetit!

Fragst du dich, warum sich die Deutschen schwertun, ihre Essgewohnheiten zu ändern? Bei der ZEIT ist kürzlich ein Interview mit einem Ernährungspsychologen dazu erschienen. Oder möchtest du noch mehr über die Vorteile von Fleischverzicht lesen? Dann schau hier.

 

Hier findest du mehr Informationen: 

https://nrf.com/insights/holiday-and-seasonal-trends/independence-day/independence-day-data-center

https://www.nielsen.com/us/en/insights/article/2017/a-flavorful-fourth-of-july/

https://blogs-images.forbes.com/niallmccarthy/files/2018/07/20180704_Independence_Food.jpg

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-01/nachhaltige-ernaehrung-planetary-health-diet-gesundheit-klimaschutz

https://www.boell-bw.de/fileadmin/Heinrich-Boell-Stiftung/2015/Fleischatlas/fleischbeileger_baden-wuerttemberg_web.pdf

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/

https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

 

Jasmin Hauer gehört zum Redaktionsteam des BUND Stuttgart und ist Mitglied im Team Karte von morgen. Die Politikstudentin interessiert sich für vegane Ernährung, geht gerne wandern und hat eine Leidenschaft für Japan.

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