BUND Kreisverband Stuttgart

Milliardenkosten durch Klimawandel

20. April 2023

Nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch wird der Klimawandel zum Problem: Eine Studie des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums spielt verschiedene Szenarien durch und kommt zum Ergebnis, dass die Kosten für Deutschland bis zu 900 Milliarden Euro betragen können.

Grafik eines Thermometers, das 40 Grad anzeigt, und ein Euro-Zeichenig  (pixabay / Gerd Altmann)

Schon in den vergangenen Jahren – von 2000 bis 2021 – sind Schäden in Höhe von mindestens  156 Milliarden Euro durch den Klimawandel entstanden, alleine 80 Milliarden davon seit 2018 durch Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal sowie die Dürresommer 2018 und 2019.

Drei Szenarien mit unterschiedlich hohen Kosten

In der Studie spielen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und die Prognos AG drei verschiedene Szenarien für den Zeitraum 2022 bis 2050 durch.  Demnach könnten die Kosten bei "schwachem" Klimawandel bis 2050 bei bis zu 280 Milliarden liegen. Bei "mittlerem" bzw. „starkem“ Klimawandel sind Kosten von bis zu 530 bzw. 910 Milliarden Euro möglich.

Die errechneten Beträge beinhalten z.B. Ertragsausfälle in der Landwirtschaft, Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen und Flut an Gebäuden und Infrastruktur sowie internationale Lieferengpässe bei Zwischenprodukten und Rohstoffen.

Dabei muss berücksicht werden, dass sich nicht alle Folgen des Klimawandels in Kosten messen lassen. Hinzu kommen beispielsweise der Verlust von Lebensqualität und Artenvielfalt sowie Krankheits- und Todesfälle. "Es ist also damit zu rechnen, dass die Kosten des Klimawandels noch wesentlich höher ausfallen können als durch die Szenarien im Modellzusammenhang ermittelt", heißt es in der Untersuchung.

1,5 Grad maximale Erderwärmung – ist es schon zu spät?

Vor diesem Hintergrund ist die entschlossene Reduzierung der Treibhausgasemissionen die wichtigste Maßnahme, um Menschenleben, Infrastrukturen, Städte und Wohlstand zu schützen. Ziel muss es bleiben, die globale Erwärmung des Planeten auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad, zu begrenzen, um weiter eskalierende Klimafolgen⁠ einzudämmen.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur ist jedoch in Deutschland seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen, Tendenz weiterhin stark steigend. Im globalen Durchschnitt sind bereits jetzt ungefähr 1,1 Grad Erwärmung erreicht.

Selbst bei 1,5 Grad wird nicht mehr vermieden werden können, dass verschiedene Kipppunkte erreicht werden und das Klima sich damit unumkehrbar verändert. Der Weltklimarat geht davon aus, dass selbst in optimistischen Szenarien die Erderwärmung 1,5 Grad vorübergehend überschreiten dürfte – und dies für mehrere Jahrzehnte.

Vor diesem Hintergrund betrachtet wird klar, dass der „Klimakompromiss“ der Ampelkoalition in weiten Teilen keineswegs ausreicht, sondern sich sogar negativ auf Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland auswirkt. So bewerten Wissenschaftler*innen  die Beschlüsse der Ampelkoalition als „desaströs“ und „im Einzelnen fast schon Satire“.

Das Fazit: Je langsamer dem Klimawandel mit effektiven Maßnahmen entgegengesteuert wird, desto teurer kommt er uns alle zu stehen.

Quellen und Anregungen zum Weiterlesen:

https://www.zeit.de/wissen/2023-03/koalitionsausschuss-ampel-beschluesse-klimaschutz

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimawandel-milliarden-kosten-deutschland-101.html

https://www.tagesschau.de/wissen/klima/ipcc-bericht-103.html

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Klimawandel-Krank-durch-Hitze,hitze468.html

https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimafolgen#alphabar

https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/ipcc-bericht-jedes-zehntel-grad-zaehlt-ampelregierung-darf-nicht-auf-riskante-technische-loesungen-setzen/

https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/koalitionsausschuss-vom-klimakanzler-keine-spur/

 

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb