BUND Kreisverband Stuttgart

Nachhaltig konsumieren & einkaufen in Stuttgart

03. September 2021

Dass unser Konsum massive Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Um Umwelt und Klima zu schützen, müssen wir zwingend überdenken, was und wie wir konsumieren, und insgesamt nachhaltiger werden. Doch wo fängst Du an? Und wo kannst Du in Stuttgart nachhaltig einkaufen?

Bildquelle: ‚Buyerarchy of needs‘ von Sarah Lazarovic

Konsum überdenken

Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es zunächst, das eigene Kaufverhalten ganzheitlich zu hinterfragen. Am nachhaltigsten ist es sicherlich immer, gar nicht erst etwas Neues zu kaufen.  Aber das funktioniert natürlich nicht dauerhaft oder für alle Lebensbereiche. Dennoch gibt es Wege, um bewusster zu konsumieren. Wie kann ich nutzen, was ich bereits habe? Was kann ich vielleicht ausleihen, tauschen, reparieren oder selbst machen? Was brauche ich letztendlich wirklich? Und was davon kann ich gebraucht kaufen? Eine interessante Darstellung zur Orientierung ist die Illustration ‚Buyerarchy of needs‘, zu Deutsch ‚Kauf-Hierarchie der Bedürfnisse‘, welche an die bekannte Maslowsche Bedürfnispyramide angelehnt ist. Von unten nach oben gelesen werden die Etappen für ein nachhaltigeres Konsumverhalten abgebildet.

In die Praxis umsetzen

An ein paar Beispielen lässt sich sehr gut zeigen, wie einfach die Ebenen der Pyramide für verschiedene Produkte und Lebensbereiche anzuwenden sind.

Kleidung: Neben sogenannten Kleidertauschpartys kommt hier vor allem Second-Hand-Kleidung in den Sinn. Online-Plattformen für gebrauchte Kleidung oder Vintage Shops erleben seit einigen Jahren deutlichen Aufschwung. In Stuttgart gibt es z.B. in der Tübinger Straße eine Reihe an Second-Hand-Läden mit einer großen und vor allem modischen Auswahl. Mehr Informationen findet Ihr in diesem Artikel. Wenn es doch mal etwas Neues sein soll, gibt es ebenfalls zahlreiche nachhaltige Angebote in der Kesselstadt. Inspiration dazu findet ihr in einem tollen Beitrag zum verantwortungsvollem Shoppen in Stuttgart. Beim Neukauf sollte man zwingend auch auf Herkunft der Materialien, faire Herstellung und transparente Lieferketten achten. Eine gute Hilfe dabei ist eine Übersicht der wichtigsten Textilsiegel.

Kosmetik: Bei kosmetischen Produkten sind die Möglichkeiten im Hinblick auf die Pyramide eher begrenzt. Einige Produkte wie Deos und Seifen lassen sich sehr gut selbst herstellen. Ein paar Tipps dazu findet Ihr hier. Beim Neukauf bietet Stuttgart aber auch einige Adressen. Neben der umfangreichen Auswahl von Naturkosmetik in Reformhäusern und Bio-Supermärkten wie Naturgut ist vor allem die unverpackte Drogerie ohne PlaPla am Schlossplatz zu erwähnen.

Bücher: Für neuen Lesestoff sind natürlich Bibliotheken die beste Adresse. Neben der architektonisch eindrucksvollen Stadtbibliothek am Mailänder Platz bietet Stuttgart öffentliche Bibliotheken in 18 Stadtteilen zum Ausleihen von Büchern an. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, gebrauchte Bücher zu einem geringeren Preis auf Flohmärkten, z.B. wöchentlich auf dem Karlsplatz, oder im Oxfam Buchladen in der Marienstraße zu kaufen.

Technik: Viele elektronische Geräte sind in der Produktion wenig nachhaltig, da Rohstoffe aus Ländern verarbeitet werden, in denen schlechte Arbeitsbedingungen herrschen oder kaum Umweltstandards etabliert sind. Daher ist es sinnvoll, möglichst wenig Elektronik neu zu kaufen. Als Alternative bieten mittlerweile viele Fachgeschäfte sowohl online als auch stationär Miet- und Leihmodelle an. Dabei werden neben Neuwaren auch neuwertige Artikel vermietet und durch eine festgelegte Mietdauer die Lebenszeit der Produkte erhöht. Am besten ist es natürlich, wenn man vorhandene Geräte reparieren kann. Das Repair Café im Stuttgarter Westen ist hierfür eine super Adresse.

Lebensmittel: Leihen, Tauschen oder gebraucht kaufen ist bei Lebensmitteln offensichtlich eher schwierig. Aber auch hier gibt es sehr viele nachhaltige Optionen in Stuttgart. Zum einen hat sich in den letzten Jahren eine aktive Foodsharing-Szene entwickelt und wirkt so dem Problem der Lebensmittelverschwendung positiv entgegen. Mehr Informationen findest du in diesem Beitrag. Mit der Raupe Immersatt ist am Hölderlinplatz auch Deutschlands erstes Foodsharing Café vertreten und bietet vor dem Müll gerettete und noch genießbare Lebensmittel kostenlos an. Beim Neukauf von Lebensmitteln kann man sich im Sinne der Nachhaltigkeit auf zahlreichen Stuttgarter Wochenmärkten sowie in Biomärkten und Reformhäusern austoben. Sehr beliebt ist auch der Unverpacktladen im Stuttgarter Westen, in dem man viele Lebensmittel ohne Verpackungen sowie regionales Obst und Gemüse kaufen kann. Bei Lebensmitteln musst Du unbedingt auch auf Ökosiegel und Regionalität achten. Eine hilfreiche Übersicht der verschiedenen Siegel sowie weitere spannende Artikel zum Thema Ernährung findest Du auf der BUND Stuttgart Website.

Nachhaltiges Konsumverhalten in die Praxis umsetzen ist also gar nicht so schwer, insbesondere wenn so viele kreative und nachhaltige Optionen zum Teilen, Leihen, Reparieren und Kaufen geboten werden wie in Stuttgart.

 

Die Autorin Carolin Quaas engagiert sich im Redaktionsteam des BUND Stuttgart. Sie probiert gern neue vegane Rezepte aus, erkundet Stuttgart und Umgebung am liebsten zu Fuß und versucht ihren Alltag so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

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