BUND Kreisverband Stuttgart

Garten und Balkon behutsam für die Natur vorbereiten

20. Februar 2024 | Artenschutz (BW), Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Im eigenen Garten und Balkon kann man für mehr Leben und Vielfalt sorgen, wenn man behutsam vorgeht und einige Tipps berücksichtigt.

Schon beim Kauf von Samen kann man darauf achten, ob diese gut für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten sind.  (Julia Ellerbrock / BUND BW)

Der Frühling kommt und die Gartensaison steht vor der Tür. Im eigenen Garten und Balkon können wir selbst etwas für den Naturschutz tun, indem wir für Vögel, Schmetterlinge oder Wildbienen beste Lebensbedingungen erhalten und schaffen. Über viel Grün und bunte nahrhafte Blüten freuen sich nämlich Mensch und Tier.
 

Der tier- und insektenfreundliche Garten

Was hilft den Tieren in Garten und auf dem Balkon? Neben Brutmöglichkeiten spielt die Nahrungspyramide eine große Rolle: Vögel, Igel und andere Kleinsäuger leben von kleinen Insekten, die sich in einem naturnah gestalteten Garten besonders wohlfühlen.

 

10 Tipps, um Garten und Balkon jetzt naturnah zu gestalten

  1. Geduldig sein: Auch wenn es beim Anblick verblühter Pflanzenstängel in den Fingern juckt, lassen Sie diese besser so lange wie möglich bis in den späten Frühling stehen. Denn darin steckt Leben. In und an Pflanzenstängeln überwintern zum Beispiel Wildbienen und Schmetterlinge. Außerdem nutzen Vögel die stehengelassenen samenbildenden Pflanzen als Futterquelle.
  2. Frühblüher pflanzen – das ist auch für Wildbienen, die früh im Jahr fliegen wichtig: Leberblümchen, Schneeglöckchen, Blaustern oder Märzenbecher. Beim Einpflanzen bitte nur torffreie Erde verwenden, um Moore zu schützen.
  3. Die richtigen Pflanzen: Beim Kauf von Samen oder Pflanzen für Balkon und Garten darauf achten, ob mit einem Siegel oder in der Beschreibung darauf hingewiesen wird, dass Pflanzen oder Samen gut für Schmetterlinge und Bienen sind. Zuchtblumen mit gefüllten Blüten sind in aller Regel nektarfrei und als Nahrungsquelle nutzlos. Am besten sind regionale Pflanzen und Samen in Bio-Qualität. Empfehlenswerte Hersteller bieten Saatgut passend für unterschiedliche Regionen Baden-Württembergs an. Pflanzen ohne Biosiegel sind häufig mit Pestiziden belastet, die den Insekten im Garten oder auf dem Balkon mehr schaden als nutzen.
  4. Einen Quadratmeter grasfrei: Im Boden nistende Wildbienen legen ihre Brutplätze in der Erde an. Auch unter einem Brett auf dem Rasen können Wildbienen nisten.
  5. Komposthaufen oder Käfermiete anlegen: Richtig angelegt, bieten Komposthaufen wertvollen Lebensraum. Dazu abwechselnd Äste und Reisig, Gras und Laub sowie Küchenabfälle und Gartenreste schichten. Die einzelnen Schichten sollten nie dicker als etwa 20 Zentimeter sein. Löcher und Schlitze ringsherum sorgen für die Luftzufuhr und Zugang für Spinnen, Raupen, Käfer oder Regenwürmer: Ein Haufen aus Rundhölzern, Rinde und Wurzelstücken ist der ideale Brutplatz für Käfer.
  6. Naturparadies Holunder: Keine andere Pflanze im Garten bietet so vielen Tierarten Nahrung. Die Blüten locken Bienen an, die Früchte sind für Vögel gut. Holunder ist der wichtigste „Blattlausproduzent“ und von den Läusen ernähren sich viele andere Tiere, wie die Marienkäfer, Schwebfliegen, Wildbienen und Vögel.
  7. Tiere haben Durst: Wasserschalen mit flachem Ein- und Ausstieg auf dem Balkon, Teiche oder Gewässerläufe sind Lebensadern im Garten.
  8. Nachhaltigkeit: Auch beim Kauf von Gartenartikeln und Steinen darauf achten, dass es heimische und nachhaltige Materialien und Produkte sind. Garten- und Balkonmöbel aus Tropenholz, Granitsteine aus Indien und Plastik vermeiden.
  9. Nisthilfen bauen: Hier gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Bau von Nisthilfen für Vögel und Gartenschläfer oder zur Anlage eines Sandariums für Wildbienen.
  10. Auf unnötige Beleuchtung verzichten: Um nachtaktive Tiere zu schützen, nur Wege und Treppen beleuchten und das Licht ausschalten, wenn es nicht benötigt wird. Auch niedrige Beleuchtungsstärken von etwa drei bis fünf Lux und Leuchten ohne UV- und Blaulichtanteile (1700 bis 2200 Kelvin) schonen vor allem nachtaktive Insekten.

 

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