BUND Kreisverband Stuttgart

Sieht grün aus, ist es aber oft nicht: die Zimmerpflanze

10. Januar 2021

Monstera, Calathea & Co verwandeln jedes Heim in einen Dschungel. Was viele nicht wissen: Das Herkunftsland, das auf dem Pflanzenpass steht, ist oftmals nicht das tatsächliche Herkunftsland.

Zimmerpflanzen

Sie eroberte Social-Media: die Monstera. Ihr Aussehen ist etwas ganz Besonderes und insbesondere die großen Exemplare verleihen einem das Gefühl, in einem Urwald zu stehen. Doch: Egal wie grün diese exotische Pflanze leuchtet, ihr Weg in die deutschen Wohnzimmer ist so gar nicht grün.

Weit entfernte Länder und Pestizide

Die meisten Pflanzen, die hierzulande gerade im Trend sind, keimen und wachsen in (sub-)tropischen Gebieten und kommen  über Spanien oder die Niederlande nach Europa. Die langen Transportwege verursachen hohe CO2-Emissionen.
Ebenfalls ein Problem: Bei der Aufzucht werden Insektizide und Fungizide verwendet, die hierzulande zum Teil sogar verboten sind. Diese gefährden die Gesundheit der Bauern. Für große Blätter bei kleinen Pflanzen sorgen Stauchungsmittel, die das Triebwachstum verringern.
Auch wenn der aus Afrika stammende Bogenhanf für eine bessere Luftqualität sorgt, macht er dadurch seinen ökologischen Fußabdruck nicht geringer.

Nicht gewollten Pflanzen neues Leben schenken

Wem unsere Umwelt wirklich am Herzen liegt, sollte also zukünftig auf den Neukauf von exotischen Zimmerpflanzen verzichten. Ganz ohne Pilea muss es aber auch nicht sein. Ein Blick in eBay Kleinanzeigen, Facebook Marketplace oder Facebook Gruppen lohnt sich, denn dort kann man nicht nur Ableger, sondern auch ganze Pflanzen der Lieblingsexoten secondhand ergattern.   Für Pflanzenliebhaber aus dem Umkreis ist die Facebook-Gruppe „Pflanzenmuddis und -vaddis Stuttgart und Umgebung“ ein guter Tipp. Hier findet man nicht nur Ableger zum Tausch oder Kauf, sondern auch Rat bei Problemen. Vielleicht gibt es sogar Ableger in Ihrem Bekanntenkreis!

Selbst ist der nachhaltige Pflanzenfreund

Als heimische Alternativen überzeugen Efeu und Farn. Hierbei bietet es sich an, Ableger von „wildem“ Efeu im Garten abzuschneiden und im Wasser zum Wurzeln zu bringen. Seine schnellwachsenden Eigenschaften sind legendär.
Beim Farn ist darauf zu achten, dass einige Farnarten, darunter Streifenfarne und Wimpernfarne, in Deutschland unter Naturschutz stehen. Diese sollten nicht aus den Wäldern genommen werden. Utopia hat zur selbstständigen Vermehrung von Farnen einen umfangreichen Artikel geschrieben.
Wieviel Leben in Samen steckt erfährt man, wenn man Samen von diversem Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Kürbissen einpflanzt und zu alternativen Zimmerpflanzen zieht. Aus Avocadosamen wachsen grüne Pflanzen mit großen Blättern, die jahrelang gedeihen. Sprießende Ingwerreste, der Strunk einer Ananas oder das untere Ende von Frühlingszwiebeln sind einige Beispiele für Bio-Abfälle, denen man ebenso neues Leben einhauchen kann. Auch in der Natur finden sich Pflanzensamen, die keimen wollen. Zum Beispiel: Tannenzapfen, Haselnüsse, Wilderdbeeren etc.

Lokal Bio-Pflanzen kaufen

Im Gartencenter gibt es mittlerweile auch eine kleine Auswahl an Bio-Pflanzen oder -Samen. Achten Sie hier auf Siegel von Demeter, Naturland oder Bioland. Eine Liste von Bio-Pflanzen-Anbietern findet man hier.

Auch bei der Erde kann man Fehler machen

Hat man sich dann für eine nachhaltigere Pflanze entschieden, kauft man am besten torffreie (nicht nur torfreduzierte!) Pflanzenerde. Durch den Torfabbau werden wichtige Lebensräume zerstört und im Moor gespeichertes Kohlenstoffdioxid freigesetzt.

Regelmäßiges Düngen hält die Pflanzen gesund

Bei dem Düngen kann man auf selbstgemachten Dünger zurückgreifen. Eine Brennnesseljauche oder Kaffeesatz bieten sich dafür an. Wer keine Zeit fürs Selbermachen hat: Der vegane Flüssig-Dünger von Blattwerk erfreut sich über große Beliebtheit in der Pflanzenliebhaberwelt. Er wird in Deutschland aus Weidegras hergestellt und ist als Universaldünger nicht nur für Zierpflanzen geeignet, sondern auch für den ökologischen Anbau von Gemüse, Kräutern etc.

 

Über die Autorin: Giulia gehört zum Redaktionsteam des BUND Stuttgart. Zusammen mit ihren pflanzlichen Mitbewohnern versucht sie stetig, ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten.

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