BUND Kreisverband Stuttgart

Der BUND warnt vor verstecktem Ausbau der Terminalkapazität am Stuttgarter Flughafen

03. Februar 2020 | Mobilität, Nachhaltigkeit

Wachstum und Nachhaltigkeit beim Flugverkehr eine Farce Erste Bewährungsprobe für Stuttgarter Klimaschutzpaket droht zu Scheitern

Flugzeuge stehen auf einem FLughafen  (Ahmed Muntasir / Pexels)

Die Stuttgarter Flughafengesellschaft, an der die Landeshauptstadt mit 35% beteiligt ist, plant die Terminalkapazität am Flughafen auf den Fildern auszubauen. Bei dem Projekt Terminalentwicklung STR 4.0 ist u.a. geplant ein neues Ersatzterminal innerhalb des Flughafengeländes zu bauen um dann die bestehenden Terminals zu modernisieren, aber auch die Kapazitäten zu steigern, um mehr Passagiere abfertigen zu können.

Der BUND  lehnt dies entschieden ab und sieht darin eine absolute Unvereinbarkeit mit den in letzter Zeit viel beschworenen Klimaschutzzielen und zum Teil schon beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen. Beim Flugverkehr passen Wachstum und Nachhaltigkeit einfach nicht zusammen und sind eine Farce.

„Die Ziele des geplanten Ausbaus am Stuttgarter Flughafen wie Verbesserungen beim Energiemanagement und bei der Sicherheit sind ja okay, aber nicht eine Kapazitätssteigerung, mahnt Gerhard Pfeifer“, BUND Regionalgeschäftsführer.

In der Beschlussvorlage 2/2020 Terminalentwicklung STR 4.0 worüber der Gemeinderat am kommenden Donnerstag den Baumaßnahmen zustimmen soll, werden zwar diese Ziele besonders betont, aber es steht auch drin, dass man mit den Maßnahmen eine lineare Passagierentwicklung bis 17 Mio. Passagiere pro Jahr bis zum Jahre 2033 bewältigen möchte. Sprich der Flughafen mit 12,7 Mio. Passagieren im Jahr 2019 will weiterhin kräftig wachsen – trotz Klimakatastrophe. In der genannten Beschlussvorlage steht entlarvend dazu, dass ohne Baumaßnahmen andernfalls eine sog. „nachhaltige Passagierentwicklung“ am Stuttgarter Flughafen gefährdet sei.

Ebenfalls nicht stimmig in diesem Zusammenhang ist Stuttgart 21. Das Bahnprojekt sieht bekanntlich einen neuen Fern- und Regionalbahnhof am Flughafen und ein neues sog. Dritte Gleis am bestehenden Flughafen-S-Bahnhalt für die Gäubahnzüge vor. Die politische Begründung dafür war immer: Verlagerung des umweltbelastenden Flugverkehrs auf die klimafreundliche Schiene.

Pfeifer dazu: „Am Flughafen werden Milliarden öffentliche Gelder für neue Bahninfrastruktur ausgegeben, und nun will man aber aktuell Steigerungen bei den Flugpassagieren fördern. Das passt nicht zusammen oder sind die ganzen S21-Flughafenversprechungen nie ernst gemeint gewesen“?

Der BUND appelliert eindringlich an die Stuttgarter Gemeinderatsfraktionen, die vorgelegten Pläne zur Terminalentwicklung abzulehnen und sich durch Begriffe wie Nachhaltigkeit, keine Inanspruchnahme von neuen Flächen, und (vorerst) Verzicht auf eine 2. Start- und Landebahn  nicht blenden zu lassen.  Andernfalls würde die Landeshauptstadt schon bei der ersten Bewährungsprobe des mit großer Mehrheit im Dezember 2019 beschlossenen Stuttgarter Klimaschutzpaketes einen kapitalen Fehlstart bei der Umsetzung hinlegen. In dem Paket steht u.a., dass bei künftigen Investitionen/Maßnahmen Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt werden und dass der Flugverkehr das Klima belastet - deswegen sei es wichtig, überflüssige Flüge zu vermeiden.

Sollte der Gemeinderat den Flughafenplänen zustimmen, empfiehlt der BUND eine Umbenennung des städtischen Klimaschutzpaketes in „Weltklima in Not – Stuttgart fördert  trotzdem mehr Flugpassagiere“.

Rückfragen an:

Gerhard Pfeifer, BUND Regionalgeschäftsführer  0711/61970-40

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