BUND Kreisverband Stuttgart

Mobilfunkstandard 5G: Umweltverbände fordert Ausbaustopp in Stuttgart und Region

21. Februar 2020 | Digitalisierung, Lebenswertes Stuttgart

Am 11.03.2020 tagt der Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung des Verbands Region Stuttgart. Aus diesem Anlass übergeben der Arbeitskreis Digitalisierung des BUND Stuttgart, das Klima-Umweltbündnis Stuttgart KUS und Attac Schorndorf am Mi.11.03.2020 um 13:30 Uhr in der Kronenstr. 25 in Stuttgart mehr als 3.000 gesammelte Unterschriften gegen den geplanten 5G-Ausbau.

Mensch am Handy im Dunkeln, das Handylicht leuchtet  (simradfrancois / Pixabay)

Die drei Umweltverbände haben in den fünf Landkreisen Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr, Böblingen und in Stuttgart Unterschriften gesammelt für einen Ausbaustopp des 5G-Mobilfunknetzes in der Region Stuttgart, bis die gesundheitlichen Folgen geklärt sind. Die sechs Mappen mit den Unterschriften werden überreicht. Plakate und Banner unterstreichen die Forderungen.

„Der Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur mit 5G-Technologie darf nicht ohne Prüfung der Gesundheits- und Umweltverträglichkeit und nicht ohne die vorgeschriebene Technikfolgenabschätzung erfolgen. Wenn der Ausbau ohne eine solche Abschätzung beginnt, widerspricht dies dem gesetzlich verankerten Vorsorgeprinzip. Es gibt genügend deutliche Hinweise auf Gesundheitsschädigungen“, so Peter Hensinger, Vorstandsmitglied des BUND Kreisverband Stuttgart. Selbst der wissenschaftliche Dienst der EU warnt jetzt vor potentiellen Gesundheitsrisiken. Andere große europäische Städte wie Brüssel, Florenz und Genf, weitere Orte in Irland und über 100 Kommunen in Italien (darunter 9 Kommunen in Südtirol) haben sich bereits für einen 5G-Ausbaustopp ausgesprochen, in Deutschland sechs Kommunen in Bayern.

"Zu den geplanten Smart Cities in der Region muss jedem Gemeinderat außerdem ein ökologischer Fußabdruck vorgelegt werden", fordert Mike Pflugrath, Mitarbeiter der Attac Regionalgruppe Schorndorf. „Durch das geplante autonome Fahren und Internet der Dinge werden so viele Menschen und Geräte vernetzt, dass die globale Kommunikation bis 2025 nach aktuellen Schätzungen mehr CO2 erzeugen wird als jedes Land – mit Ausnahme von China, Indien und den USA. Auch der Energiebedarf für die Netzwerke und Datenzentren zur Speicherung des explodierenden Datenverkehrs wird die Klimakrise beschleunigen. Wir können nicht einfach so weitermachen!“

Der Arbeitskreis Digitalisierung des BUND Stuttgart fordert die Bürgermeister und die Vertreter*innen der Gemeinden der Region Stuttgart auf, ihre Verantwortung für die Gesundheit der ihr anvertrauten Bürger*innen und für die Umwelt und das Klima ernst zu nehmen und den Ausbau des 5G-Netzes in der Region solange zu blockieren, bis die gesundheitliche und ökologische Unbedenklichkeit nachgewiesen ist. Der Schutz der Gesundheit und unserer Lebensgrundlagen muss klar Vorrang haben vor wirtschaftlichen Interessen. Es ist höchste Zeit, über die Nebenwirkungen der Digitalisierung und über Alternativen nachzudenken und entsprechend zu handeln.

Allerdings sieht der BUND auch Chancen in einer verstärkten Digitalisierung, zum Beispiel im Bereich der Energiewende und der Mobilität für den Bereich des öffentlichen Verkehrs, sodass hier Abwägungen notwendig werden. "Grundsätzlich stellt sich der BUND nicht gegen technische Neuerungen – jedoch muss dem Vorsorgeprinzip und der Risikoforschung der gebotene Raum zukommen", so der BUND-Ehrenvorsitzende Hubert Weiger.

Arbeitskreis Digitalisierung BUND AK Stuttgart

Pressekontakt:
Doris Hensinger, Tel. 0711 – 63 81 08, dhensinger(at)online.de

Unterstützt wird die Aktion vom Klima-Umweltbündnis Stuttgart KUS und Attac Schorndorf

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