BUND Kreisverband Stuttgart
Tag 2 - Beitrag von Dr. Karin Blessing, stv. Leiterin der Umweltakademie Baden-Württemberg

Was hat mein Lammbraten mit nachhaltiger Ernährung zu tun?

Schafe auf Wacholderheide  (G.S. Krause)

Immer mehr werden beim Stichwort „nachhaltiger Konsum“ die Zusammenhänge zwischen dem eigenen Konsumverhalten, dem CO2-Fussabdruck, dem Mobilitätsverhalten, den Gesundheitsaspekten etc. aufgezeigt. Aber was ist mit unserer Landschaft? Mit der Artenvielfalt in der Landschaft? Klar, es ist wichtig, sich gesund zu ernähren, möglichst aus Bioproduktion zu kaufen. Auch sollten die Produkte keine allzu langen Fahrtwege hinter sich haben, und wir sollten auch keine allzu langen Fahrwege auf uns nehmen, um diese Produkte zu erwerben. Auf Fleisch und vielleicht sogar Milchprodukte soll demnach - zumindest während des Klimafastens – verzichtet werden.

Sicherlich kann das ein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz sein. Aber ist sehe das Ganze etwas pragmatischer. Mir kommen bei dieser Diskussion die Zusammenhänge zu unserer (noch) vielgestaltigen Kulturlandschaft und den – leider immer weniger werdenden – bäuerlichen Betrieben in den Sinn. Nachhaltig bedeutet für mich ganz stark auch Erhalt der Artenvielfalt. Und hier spielen die Landwirte, die neben der Bioproduktion durch Landschaftspflege auch die Grundlage für Artenvielfalt und auch die Schönheit unserer Landschaft legen, eine ganz große Rolle. Denn viele von uns freuen sich an der schönen Schwarzwaldlandschaft, den Wechsel zwischen Offenland und Wald oder den Wacholderheiden auf der schwäbischen Alb. Doch wie diese entstanden sind und wer sie erhält, ist immer weniger bekannt. Es sind die bäuerlichen Betriebe, die die Wiesen mähen, weil sie noch gesundes Futter für ihr Vieh brauchen. Und es sind etwa die Schäfer, welche mit ihrer Schafherde über die Wacholderheiden ziehen. Doch wenn wir diese Landschaftspflege nicht durch unser Kaufverhalten honorieren – also Fleisch aus nachhaltiger, heimischer Produktion kaufen – wird es solch eine Kulturlandschaft mit ihrer Artenvielfalt bald nicht mehr geben. Es sei denn, wir setzen auf Museumslandschaft und entlohnen die Landschaftspfleger über Steuergelder.

Und da wir eigentlich alle für eine Agrarwende sind, muss bio und Artenvielfalt auf 100 % der Fläche stattfinden. Das bedeutet aber auch, dass wir den heimischen Landwirten auch ihre hochwertigen Produkte zu fairen Preisen abkaufen, wenn durch ihr Tun vielgestaltige Kulturlandschaft und deren Artenvielfalt erhalten bleiben kann.

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