BUND Kreisverband Stuttgart

Die Auswirkungen unseres Fischkonsums

12. Juli 2021 | Meere, Wasser

Das Meer beherbergt unzählige Arten von Organismen, nur 12 % von ihnen sind Fische. Wenn man das Meer in seiner Fülle betrachtet, wirken all die Ressourcen unerschöpflich. Jedoch ist weltweit ein Drittel der Fischbestände überfischt, im Mittelmeer, gemäß EU-Informationen, sogar bereits 90 %. Seit Beginn der Aufzeichnung ist der Bestand größerer Meerestierarten ebenfalls um 90% zurückgegangen. So gibt es z. B. seit den 60er Jahren in der Nordsee keinen einzigen Blauflossenthunfisch mehr.

Weltweit werden pro Jahr ca. 100.000.000 Tonnen Meerestiere gefischt und konsumiert. Dies führt dazu, dass der Fischbestand erheblich zurückgeht. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Je mehr weggenommen bzw. zerstört wird, desto schneller bricht das gesamte Ökosystem zusammen.

Schleppnetze, welche von großen Fischereiunternehmen genutzt werden, fangen nicht nur die gewünschten Fische, sondern unter anderem auch Korallen und Muscheln ein, indem sie am Meeresboden entlang streifen. Das führt zur Störung des Ökosystems der Meeresboden. Für fleischessende Meeresbewohner wird es immer schwieriger, genug Nahrung zu finden, da ihre Fangrouten reduziert werden und ihre potenzielle Beute stark dezimiert wird. Zusätzlich ist bei jedem Fischzug die Menge an Beifang enorm hoch.  Darunter befinden sich laut BUND jedes Jahr weltweit etwa 300.000 Wale, 300.000 Seevögel, mehrere Millionen Haie, 650.000 Robben und 250.000 Meeresschildkröten. Diese werden dann entweder tot ins Meer zurückgeworfen oder auf dem Schwarzmarkt verkauft.
 

Ein weiterer, aus moralischer Sicht problematischer Aspekt ist die Tatsache, dass die Fische erst stundenlang in den Netzen feststecken und dann außerhalb des Wassers langsam ersticken (ein Großteil der Fische erstickt erst nach 35 bis 60 Minuten) oder lebendig ausgeweidet werden. Hier teilen sich jedoch die Meinungen, da wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass Fische und andere Meerestiere Angst oder Schmerzen spüren.


Viele Küstenregionen in Afrika, Asien und Südamerika haben Schwierigkeiten, ihre Dörfer und Städte zu ernähren und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, da die großen Fischfangindustrien dort riesige Mengen des Fischbestands abfischen. Die Küstenregionen sind meist von der Fischerei abhängig und leben schon seit Jahrhunderten im Einklang mit dem Meer und seinem Zyklus. Fischerei im Allgemeinen ist nämlich durchaus vertretbar, da das Meer ausreichend Nahrung für Tier und Mensch bietet. Dies gilt jedoch nur in Maßen und mit Berücksichtigung der Bestände verschiedener Arten. Wenn wir die großen Fischindustrien eindämmen und angemessene Meeresschutz Gesetze auf globaler Ebene verabschieden, können sich die Bestände wieder vergrößern.


Ein weiterer wichtiger Punkt hierbei ist der Müll der das Meeresökosystem und all seine Bewohner stört. Rund 150 Millionen Tonne Plastik sind bereits im Meer, Tendenz steigend. Viele Tiere sterben dadurch, verlieren ihre Nahrungsquellen und jedes Tier nimmt Mikroplastik auf irgendeine Weise auf. Dieser Kreislauf schließt sich dann beim Konsumenten, denn auch der Fisch den wir konsumieren, enthält Mikroplastik und führ zu verschiedenen Krankheiten im menschlichen Körper. Die Plastikproduktion muss also SOFORT eingedämmt werden und ein vollständiges $Recyclingsystem aufgebaut werden. Zusätzlich müssen Programme zur Säuberung der Meere und Flüsse gefördert werden. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Woher stammt der Müll im Meer“.

Fokussieren wir uns also darauf, das Meer sauber und gesund zu halten. Hier und da etwas zu nehmen, aber immer genug zu lassen, damit die Fortpflanzung gewährleistet ist. Hierfür sind mehr Meeresschutzgebiete und von Wissenschaftler*innen kontrollierte Statistiken zur Regulierung des Fischfangs nötig. Doch natürlich ist auch ein innovativerer Weg für den Fischfang erforderlich, bei dem nicht Unmengen an Beifang in die Netze gelangen und der Meeresboden aufgewühlt wird. Regionen, die nicht am Meer liegen, können auf umweltfreundliche und artgerechte Fischzuchtplantagen zurückgreifen, um die Masse an Meerfang zu reduzieren. Lies dazu auch den Artikel zu „Aquaponink“.
 

Fisch zu essen ist also an sich nicht schlecht für die Umwelt, es ist nur eine Frage des Ausmaßes, der Herkunft und der Haltung.
Aber woher bekomme ich dann mein Omega-3? Hierfür sind Algen eine super Alternative (denn auch die Fische bekommen ihr Omega-3 aus Algen). Du kannst Algen in roher Form, als Salat oder als Nahrungergänzungskapsel zu dir nehmen.
Wenn wir ein einheitliches Geben und Nehmen praktizieren, können wir alle davon profitieren und zusammen neue Lösungen finden. Wir haben immer noch Hoffnung, denn die Natur hat die beeindruckende Fähigkeit, sich von großen Strapazen, zu erholen und wir dürfen ihr dabei helfen.

„Die Erde hat genug um die Menschen zu ernähren, aber nicht um ihre Gier zu stillen.“

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